Donnerstag, 21. Oktober 2021

Trier 2021 - Über Karl Marx lernen - Learning about Karl Marx

 Das Karl-Marx-Haus ist nicht nur als historisches Gebäude interessant, die Ausstellung rund um sein Leben und Wirken ist ebenfalls bedeutend. Wie bereits im letzten Post (https://fraumb-far-far-away.blogspot.com/2021/10/trier-2021-besuch-bei-karl-marx.html?m=1 ) geschrieben, hat es einige Zeit gedauert, bis das Museum, das sich die Genossen seinerzeit vorgestellt haben, realisiert werden konnte. 

Ab dem Jahr 1947 wurde in mehreren Ausstellungsräumen sein Leben und Werk dargestellt. 1968 wurde das Museum in die Friedrich-Ebert-Stiftung überführt, neu konzipiert, um eine Forschungsstelle erweitert und von Willy Brandt neueröffnet. Diese Wiedereröffnung fiel in die Zeit der Studentenproteste in der Bundesrepublik, die Studierenden hatten Marx für sich (wieder)entdeckt und wollten ihn ungern teilen, auch nicht mit den Sozialdemokraten, die ja zum Establishment gezählt wurden. 1983 wurde nochmals umgebaut, nun nutzt das Museum alle drei Etagen und 1987 kam Besuch aus dem Osten. Der Vorsitzende des Staatsrats der DDR, Erich Honecker besuchte die Bundesrepublik und in diesem Rahmen auch das Geburtshaus von Karl Marx. Ein besonderer Höhepunkt seiner Reise, sagte er damals. Kurze Zeit später brach die DDR zusammen, genau wie das gesamte sozialistische Weltsystem und 2005 wurde nun, angepasst an die Veränderungen in der Welt, das Konzept der Ausstellung verändert, erweitert. Es berücksichtigt die Geschichte des Kommunismus in der Sowjetunion, in den anderen sozialistischen Staaten und in China. 

Die Ausstellung ist frisch und zeitlos zugleich, hat ein gutes Design und bringt die Ideen und Ideale eines großen Denkers und Philosophen, den Besuchern nah. Die Erklärungen sind umfassend und trotzdem unterhaltsam. Es wird einem vor Augen geführt, dass vieles was uns heute überrascht an ökonomischen Prozessen, von Marx bereits in der zweiten Hälfte des 19.Jh beschrieben wurde. Vielleicht sollten wir doch alle mehr Marx lesen. 

English version below



Geburtsurkunde von Karl Marx 
Birth certificate of Karl Marx 
(Erklärung: das Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden, alle Rechte liegen beim Eigentümer. Disclaimer: I don’t own the picture, I found it on the internet, all rights belong to the owner.)

 
Umzugsanzeige von Heinrich Marx in der Zeitung die zur Wiederentdeckung des Geburtshauses führte. Announcement of moving-in in the newspaper that lead to the rediscovery of the birth place. 











Kapitalismus: Schöner Schein und Realität 
Capitalism: expectations vs reality 


Übersetzung einer Arbeit ins Französische von Laura Marx, seiner ältesten Tochter
Translation of a essay into French by Laura Marx, his eldest daughter 


















Graffito at the Marx-Engels-Memorial in Berlin in 1990, saying We are innocent. 



The Karl-Marx-Haus is not only interesting as a historical building, the exhibition about his life and work is interesting as well. Like I wrote in my last post (https://fraumb-far-far-away.blogspot.com/2021/10/trier-2021-besuch-bei-karl-marx.html?m=1 ) it took a while to establish the museum the comrades once dreamed of.

From 1947 on his life and act was shown in several rooms of the house. In 1968 the museum became part of the Friedrich-Ebert-Foundation (a charity foundation aligned to the Social Democratic Party) the museum was renewed, a research centre was added and it was reopened by Willy Brandt. It was the time of the student protests, the students (re)discovered Karl Marx and didn’t want to share, not even with the social democrats, which they saw as a part of the establishment. In 1983 the museum was reconstructed again and is using all three floors of the building and in 1987 it got a visitor from behind the Iron Curtain. Erich Honecker, the leader of the G.D.R. was visiting Westgermany and Trier too, to see the birth place of Karl Marx. He stated later that was a special highlight of this journey. Short time later the G.D.R. collapsed, like the whole socialist system of the world and in 2005, adapted to the new situation worldwide the exhibition was completely renewed and enlarged and the history of communism in the Soviet Union, the other socialist countries and China is now a topic as well. 

The exhibition is fresh and classic at the same time, got a good design and gives the visitors an understanding of the ideas and idols of a great thinker and philosopher. The explanation is comprehensive but entertaining. You get aware of the fact that many surprises caused by economic processes have been already predicted in the second half of the 19th century. Maybe we all should read more Marx. 


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