Mittwoch, 28. Oktober 2020

Auf dem Dach von Hong Kong - Peak Victoria - On Rooftop of Hong Kong

Der Peak Victoria ist mit mehr als 500 Metern der bekannteste Berg Hongkongs und der zweithöchste, der Tai Mo Shan in the New Territories ist ungefähr doppelt so hoch. Aber der ist mir etwas zu weit entfernt, während der Victoria direkt vor meiner Haustür liegt, steht, also, eher über meiner Haustür. Man kann natürlich auch die ganze Strecke hochlaufen, mache ich aber nicht, denn 1888 haben umsichtige Menschen eine Standseilbahn gebaut, die läuft wie ein Schweizer Uhrwerk, kein Wunder, ist ja auch ein Schweizer Fabrikat. Im Stationsgebäude gibt es eine kleine Ausstellung über deine Peak Tram, ein Ausflug in die Geschichte und sehr kurzweilig, wenn man etwas warten muss. 
Und schon geht es aufwärts und nach kurzer, steiler Anfahrt erreichen wir den Peak Tower und den Aussichtspunkt. Da gibt es lecker Snacks und einen tollen Rundumblick und während die anderen gleich wieder runter fahren, will ich mal schauen, ob es noch mehr zu sehen gibt. 
Und tatsächlich, es gibt Parkanlagen und Picknick-Plätze und natürlich kann man hier auch wohnen,  im 19. Jahrhundert, als die Malaria grassierte, wohnten hier die Reichen, also, die Kolonialherren und heute, ohne Malaria wohnen hier die Superreichen, je höher, je teurer.
Aber es gibt auch einen Wanderweg, Spazierweg, Trampelpfad rund um den Gipfel, so dass ich zum einen Hong Kong aus vielen Blickwinkeln sehen kann und für kurze Zeit die Welt für mich allein habe, hier wird der Berg seinem chinesischen Namen, Tai Ping Shan, Berg des großen Friedens, gerecht. 
Und angesichts der zum Teil spektakulären Ausblicke bekommt man einen ungefähre Vorstellung, wie der Blick bei klarem Himmel ist. 

English Version below


















































Peak Victoria is about 500 meters high and the second tallest mountain on Hong Kong, the highest one is on the New Territories the Tai Mo Shan, which is about double as high. But it’s a bit too far and Peak Victoria is right on my doorstep, or maybe above my doorstep. Of course you can walk up the whole distance, but that’s not necessary, since farseeing people built a funicular back in 1888, and it works like a Swiss clockwork, but no wonder here, it was made by the Swiss. In the station building we find a small exhibition about the Peak Tram and its history and that’s a diverting entertainment in case you have to wait a bit. 
And here we go, after a short and steep ride we reach Peak Tower and the observatory, where you get tasty snacks and a precious round view onto Hong Kong and since most of the people go back right away, I would like to check, if there is more to be seen. And in deed, there are parks and picnic sites and you can even live up here. In the 19th Century, when malaria was spreading in Hong Kong, the rich, means the colonists were living on the hills and today, without malaria, the even more rich do, the higher the more expensive. 
And there is a hiking trail, foot path, bootleg trail, whatever, around the top of the hill and you get many fantastic view onto the islands and, for a short time I’m all alone in the world and here the mountain lives up to its Chinese name, Tai Ping Shan, Mountain of Great Peace. 
And with those partly spectacular views, you might get a slightly idea, how it must be with clear skies. 

Dienstag, 27. Oktober 2020

Räume der Anbetung - HSBC und der Heilige Johannes — Hong Kong — Places of Worship - HSBC and St. John

Ein neuer Tag in Hing Kong, wolkenverhangen und schwül, also auf geht’s, ganz nach oben, auf das Dach der Insel gewissermaßen. Zuvor aber noch einen kurzen Blick auf die HSBC, die Hongkong-Shanghai-Bank-Cooperation, die hat hier ein schönes Zuhause, im Feng Shui Stil, denn, so habe ich bei einem Vortrag vor drei Tagen auf dem Schiff gelernt, Hong Kong ist chinesisch und hier ist Feng Shui eine solide Wissenschaft, während das bei uns eher als esoterischer Unsinn verschrien ist, und das wir (Europäer) als ehemalige Kolonialherrn uns gut auskennen mit den Dingen, die uns bekannt sind, wissen wir, dass das auch stimmt. Aber in Hong Kong kennt man sich auch aus mit den Sachen, die man kennt, und darum wurde das Bankgebäude nach den Grundregeln des Feng Shui erbaut, damit das Geld sich dort wohl fühlt. Aber nicht nur dem Geld gefällt es hier, auch die Menschen fühlen sich wohl und besuchen das Haus häufig, denn de facto steht das Gebäude auf öffentlichen Grund. Die Bronzelöwen am Eingang gelten in Hong Kong als Glücksbringer. Auf einigen Schautafeln ist die Geschichte der Bank, eng verknüpft mit der Geschichte des Geldes erzählt. 
Und während ich das Gebäude umrunde, um es von allen Seiten betrachtet (und fotografiert) zu haben, stehe ich plötzlich vor einem keltischen Kreuz. Hoppla, bin ich so weit gelaufen? Bin ich nicht. Das Kreuz ist ein Kriegerdenkmal für die Gefallen des Ersten Weltkrieges und seit seiner Restauration nach der japanischen Okkupation, auch ein Denkmal für die Gefallenen des nächsten Krieges. 
Und hinter dem Kreuz ragt dann folgerichtig die Kirche auf, St. John’s Cathedral. Die Kathedrale der Anglikanischen Diözese von Hong Kong und Macau und Sitz des Erzbischofs von Hong Kong. Die Kirche ist umgeben von Geld, der vorher erwähnten HSBC und der Bank of China und der Gerichtsbarkeit, dem Legislative Council und dem Court of Final Appeal. 
Der erste Gottesdienst wurde 1849 abgehalten, also nur wenige Jahre nach Ankunft der Kolonisatoren, während der japanischen Okkupation war die Kirche ein Club für die Japaner und ab September 1945 wieder Kirche. 
Die Kirche ist das älteste erhaltene Kirchengebäude Hongkongs und die älteste anglikanische Kirche in Fernost. Die Architektur folgt dem Vorbild der Kirchenhäuser aus dem England des 13. Jahrhunderts und ist gotisch dekoriert, ein sehr beliebter Stil seinerzeit.  
Während der Besatzung im 2. Weltkrieg ginge viele originale Kunstwerke und Dekorationen verloren, so auch die Originalglasfenster, die von William Morris stammten. 
Mich haben, neben der einfachen und schönen Ausstattung, die vielen Deckenventilatoren durchaus beeindruckt. In Deutschland gibt es ja eher das Problem, dass Kirchen im Winter sehr kalt sein können, hier braucht man es eher etwas kühler.
Neben der Kirche und dem Kriegerdenkmal gibt es ein einfaches Grab, für einen einfachen Soldaten, Ronald Douglas Maxwell, 22 Jahre alt bei seinem Tod im Jahre 1941, drei Tage vor dem Waffenstillstand am 26. Dezember. Er fiel in Wan  Chai, ca 2 Kilometer entfernt und der Kommandeur befahl, ihn an dem am nächsten gelegenen passenden Ort zu beerdigend. Seine Kameraden trugen ihn zu der einzigen Grünanlage, und das war die Grünfläche neben der Kirche. Nach dem Krieg wurde beschlossen, dass er dort in Frieden ruhen möge, wo der Krieg sein kurzes Leben so sinnlos beendet hat. 
Nach diesem kurzen Abstecher in die Kunst des Feng Shui und die europäische Sakral-Baukunst des 19. Jahrhunderts, mache ich mich auf zur Tram, die mich nach oben bringt, zum Victoria Peak. 

english version below
















































A new day in Hong Kong, cloudy and muggy, so, let´s go, to the top, the roof of the island, if you want to say so. But first a brief stop at HSBC building to have a look at it. The bank got a nice home here, made in Feng-Shui style, because, that´s what I learned at a lecture three days ago at the ship, Hong Kong is Chinese and Feng-Shui is a serious science here, not an esoteric nonsense like in our place, because we, as former colonists know better all those things that are common for us and so we also know, what is true or not. But people in Hong Kong also know well all the things that are common to them and thy know about Feng-Shui and so they the created a bank house on base of Feng-Shui rules to make sure, the money feels good in its house. And not only the money likes that place, even people enjoy that building, and since it´s located on public ground, it´s open to everyone. The cast-bronze lions at the entrance are seen as lucky charms and and boards in front is the history of the bank, very connected to the history of money displayed.
And while encircling the building, to see and photograph it from all angles, I suddenly found myself in front of a Celtic cross. Did I wander that far?  I´m not. The cross is a war memorial for the soldiers who died in the first world war and since its restoration after the Japanese occupation, it´s a memorial for the victims of both world wars. 
And behind the cross of course rise up the church, St. John´s Cathedral, the cathedral of the anglican diocese of Hong Kong and Macao and the see of the arch bishop of Hong Kong. The church is surrounded by money, former mentioned HSBC and the Bank of China and judiciary, the Legislative Council and the Court of final Appeal. 
The first service was held in 1849, only a few years after the arrival of the colonists, during the Japanese occupation it was turned into a club for the Japanese and from September 1945 on it´s again a church.
This cathedral is the oldest remaining ecclesiastical building in Hong Kong and the oldest anglican church in far east. The architecture follows the style of English churches from the 13th century and the ornaments are gothic, a very popular style at that time.
During the occupation many decoration and art work was lost, even the stained glass windows, which were designed by William Morris. 
I liked very much the plain and simple interior and I was impressed by the numerous fans on the ceiling. Over here there is often a problem, that during winter time the churches are too cold, but there they need more cooling.
Beside the cathedral and the war memorial is a simple grave to be found, for a common soldier, Ronald Douglas Maxwell, 22 years old when he died in 194, three days before the ceasefire on December 26. He died in Wan Chai during military action, about two kilometers away. The commander gave order to bury him at the next suitable place and his comrade brought him to the only spot with something green on and the was the greenery around the church. After the war it was made up, that he might rest in peace here where the war took his young life. 
after that short detour to the art of Feng-Shui and the way of European way of church building I´m on my way to the tram, which will take me to higher grounds, to Victoria Peak.