Sonntag, 26. April 2015

Dejima - Holland in Japan

Dejima ist eine künstlich aufgeschüttete Insel, die die Form eines Fächers hat, in der Bucht vor Nagasaki, oder war es einst, damals, im 17. und 18. Jahrhundert, heute fährt man mit der Straßenbahn hin, geht einmal über den Fahrdamm und erreicht sie trockenen Fußes. Die Insel wurde wurde 1634 -1636 angelegt und diente dazu, die Südbarbaren (http://de.m.wikipedia.org/wiki/Nambanjin) aufzunehmen, die bis dato in der ganzen Stadt verstreut lebten. Die Südbarbaren sind keine Krieger oder sonst irgendwie schreckliche Zeitgenossen, es sind die portugiesischen Seefahrer und Händler, die 1543 erstmals nach Japan kamen und im Jahr 1639 endgültig vertrieben wurden von einem gewissen Tokugawa Ieyasu, ich meine, von ihm bereits geschrieben zu haben (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2015/01/nikko-toshogu-und-andere-schreine.html).
Als die Portugiesen weg waren, kamen die Holländer, aber nur bis Dejima, dort waren sie interniert, Pardon stationiert. Das Verlassen der Insel war verboten, es gab nur eine Brücke zur Stadt, die war bewacht, die Insel eingezäunt und die Zäume mit eisernen Stacheln bewährt. Das Ganze diente der Sicherheit der Ausländer, sagte die Obrigkeit. Ah jaa, das glauben wir auf keinen Fall, wir wissen, das Gegenteil war der Fall, es sollte jeder Austausch zwischen denen von fern und denen von hier unterbunden werden. Die Insel ist 125 Meter lang und 75 Meter breit, die niederländische Verenigte Oostindische Compagnie (VOC) zahlte Pacht und der Leiter des Handelspostens blieb für ein Jahr und wurde dann abgelöst, manche opperhoofden wechselten sich im Zweijahresturnus ab, die niederen Dienstränge blieben oftmals länger. Alle Dolmetscher waren Japaner, den Ausländern war es nicht gestattet japanisch zu lernen, außer den Dolmetschern gab es noch einige japanische Angestellte, die dem Governeur von Nagasaki unterstanden, auf der Insel und gestattet waren auch Prostituierte.
Die Holländer wohnten in Holzhäusern, die stilistisch eine Mischung aus Fernost und Westeuropa waren, und hatten alles, was sie zum Leben benötigten auf der Insel, einen Brunnen fürs Trinkwasser, eine Küche, einen Kräuter und Gemüsegarten, Repräsentationsgebäude, Lagerhallen und Wohnhäuser, und eine schöne Aussicht auf den Hafen, mit Blick auf den Sonnenuntergang. Der Leiter, den die Japaner Kapitan (portugiesisch - capitão) nannten, musste einmal jährlich, ab 1790 alles vier Jahre nach Edo an den Kaiserhof reisen, seine Aufwartung machen und artig danke sagen, dafür, dass er auf nem Handtuch im Meer wohnen darf, nicht mit den Leuten reden kann und auch sonst in jeder Form behindert wird. Das dauerte dann immer einige Monate und kostete einiges an Geld, aber der Profit schien zu stimmen und die Holländer hatten das Monopol auf alles was aus Nippon kam, also schien das Ganze ein lohnendes Geschäft gewesen zu sein.
Neben die Händlern und Seefahren und ihrem Personal und Sklaven gab es Ärzte auf Dejima, die ein hohes Ansehen genossen und erheblich beitrugen zur Installation der westlichen Medizin in der Meijiära, und die ihrerseits wiederum Wissen um Akupunktur und Moxibustion mit nach Hause nahmen. Sie nahmen alle etwas mit, Informationen, Bücher, Kunstgegenstände, Erkenntnisse.
Nach 1868 wurde die Insel, die nun keine mehr war geöffnet, und so wurde aus dem Guckloch zur Welt ein kleine Tür und später ein Tor. Auch die Bebauung änderte sich, zu den typischen Holzhäusern kamen Steinbauten hinzu, die dem Standart der bürgerlichen Wohnhäuser Mitte des 19. Jahrhunderts entsprachen und eine Kirche, denn die Christenverfolgung war nun per Dekret beendet (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2015/04/hypocenter-und-urakamikirche-nagasaki.html) Und das Monopol der Holländer war vorbei, in Yokohama landeten die Amerikaner mit ihren Handelsschiffen (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2014/03/yokohama-im-hafen-der-zukunft-future.html).
Im Jahr 1922 wurde Dejima zum nationalen Kulturerbe erklärt, dann stellte man 1953 fest, dass die Erklärung nicht half, die verbleibenden Gebäude zu erhalten und beschloss, etwas zu tun, kurze Zeit später, 1996 begann man, mit der Wiederherstellung des älteren Teils der Insel in der Art, wie sie zum Ende des 19. Jahrhunderts aussah. Nun, 2015, sind die Restaurierungsarbeiten fast abgeschlossen und Dejima ist ein interessantes Freiluftmuseum, zum Teil mit Darstellern in historischen Kostümen und einem reichhaltigen Informationsprogramm.
Es gibt rekonstruierte Räume und Modelle, die Szenen aus dem Alltag des Handelspostens darstellen, man wird angehalten, mit Federn lateinische Buchstaben zu schreiben, oder soll in alten Dokumenten die Namen der Kapitano lesen. Es gibt eine Ausstellung über Gebrauchsgegenstände, die die Holländer nutzten und über technische Neuerungen, die sie die Japaner mitbrachten. Die Rekonstruktion erfolgte oftmals nach historischem Holzschnitten und Gemälden, und das Personal war sehr eifrig, den Besuchern alles zu zeigen und zu erklären, leider sprach keiner englisch, 800 Jahre Abschottung sind nicht leicht zu überwinden. Am Südende, neben der Kirche befindet sich ein Garten und das Modell der Insel und verschafft dem Besucher einen guten Überblick über das gesamte Areal. Im ehemaligen Theater, das in der Meijiära entstand, werden heute Filme gezeigt und in dem Lagerhäusern wird Zuckerwatte herstellt, schließlich haben die Oranjes das "weiße Gold" eingeführt und eine Ausstellung, die zeigt, wie die Architektur und Herstellungsweise der Gebäude der Insel wiederentdeckt wurden und was noch alles gebaut wird, und ein Haus weiter kann der Besucher sich in Tracht werfen, Kimono mit Blumen für die Ladys, mit blauen und grauen Streifen für den Herren.

























































































Dejima is an artificial island, fan shaped, in the bay of Nagasaki, or at least was it in the 17th and 18th century, today you can take the streetcar, cross the road and getting there dry-shod. The island was build in 1634-1636 to place there the southern barbarians (http://en.m.wikipedia.org/wiki/Nanban_trade), who lived all over the city until then. The southern barbarians weren't wild war lords or otherwise nasty persons, they were Portuguese traders and sailers, who came here first in 1543 and we're expelled by a certain Tokugawa Ieyasu, I think, I already talked about him (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2015/01/nikko-toshogu-und-andere-schreine.html).
The Portuguese left, the Hollander came, but only till Dejima. There they were interned, pardon, based. Leaving the island was prohibited, strictly. There was only one bridge to the city, it was guarded, there was a wooden fence with spikes on top, and it was for the security of the guests, said the authorities. Err, nope. We won't take it like that, because we know it's wrong, there should not be any exchange between those from faraway and them from here around. The island was 125 meters long and 75 meters wide, the Dutch Verenigte Oostindische Compagnie (VOC) did pay the lease, and the chief of the trading post was on duty for one year and then made way for his successor, sometimes the opperhoofden rotated for two years, the lower service ranks stood often longer. All the translators were Japanese, foreigners were forbidden to learn and speak Japanese, and beside the translators were there some Japanese employees in charge for the governor of Nagasaki, and some prostitutes.
The Dutch lived in wooden houses, which are a mixture of far eastern and Western European style, and got everything they need there on the island, a well for drinking water, a kitchen, a kitchen garden, representing houses, living places and warehouses, and a beautiful view at the harbour at sunset. The chief, called kapitano (Portuguese- capitão) by the Japanese, had to travel to Edo to meet the emperor one time a year, from 1790 every four years. He has to say: Thank you for everything, for let me live on an island size of a towel, for letting me not talk to natives, for impeding me in every way, very nice indeed. The journey took several month and cost a lot of money, but at least they must have made enough profit, and Holland got the monopoly for the trade with Nippon, seems it was a good business in the end.
Beside the merchants and mariner and their staff and slaves there were doctors on Dejima, they had a high reputation even among the Japanese and their work was the base for the establishment of the western medicine in the Meiji period, and the other way around they took new knowledge with them about acupuncture and moxibustion. They all took new things home with them, information, books, art, knowledge.
From 1868 the island, which wasn't no longer one, was opened, the peep hole became a small door into the world and later a gate. Also the development changed, beside the wooden houses new one of stone were build in the way of modern western life in the 19th century, and they build a church, because the persuading of Christians was ended by decree (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2015/04/hypocenter-und-urakamikirche-nagasaki.html). The monopoly of the Hollander was ended, in Yokohama the Americans docked with their trading ships (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2014/03/yokohama-im-hafen-der-zukunft-future.html).
In 1922 Dejima was declared as a national cultural heritage and in 1953 they realised, that didn't prevent the houses from falling apart, so they decided to do something, short time later, in 1996 they began with the reconstruction of the eldest part of the place in the way it was in the end of the 19th century. Today the work is nearly done and Dejima is an interesting open air museum, with actors in historical costumes and a substantial information program.
There are rebuilt houses and models of everyday scenes in the time of the VOC, they ask you to write down romanji with quills, or try to read the names of the kapitano in old documents. There is an exhibition of daily used items of the Dutch and inventions they brought to Japan. The reconstruction was often done after old paintings and wood prints. The staff was so eager to show and explain everything, but no one spoke English, 800 years of isolation can't be overcome that easy. At the south end, near the church is a garden and there is a model of the whole island, so you can get a good overview on everything. The former theatre, built in the Meiji period, is a cinema now, where videos are shown, and in the warehouses they make candy floss today, because the Oranjes brought the 'white gold' here, and there is an exhibition about rebuilding the old houses, which techniques and materials are used, and in the next place you can lend a costume, kimono with flowers for the ladies and with blue and grey stripes for the gentlemen.