Dienstag, 22. Juni 2021

Ein großer Buddha und ein Abschied - Tian Tan Buddha - A Big Buddha and a Farewell

Mein letzter Tag in Hongkong, es regnet, es ist schwül und mein Flieger geht am Abend und ich möchte den großen Buddha besuchen. Der Tian Tan Buddha wohnt auf der Insel Lantau, dahin fahre ich mich mit der U-Bahn und später mit der Gondelbahn über die unberührte Berglandschaft. 

Allerdings hatten viele Leute diese Idee und so ein bisschen Regen schreckt hier niemanden, eher im Gegenteil, man bekommt überall so praktische Regenponchos für kleines Geld. Und vielleicht war es gerade der Regen, der diesen Ausflug so besonders gemacht hat, die verhangenen Bergtäler, die aufsteigenden Nebelschwaden und die Gräue des Lichts erzeugen eine Atmosphäre, wie es strahlender Sonnenschein nicht vermag.

Der Buddha ist der größte in Hong Kong, einer der fünf Großen in China. Er sitzt auf einer Lotusblüte auf einem Berg am Kloster Po Lin und verdeutlicht die Harmonie zwischen Mensch, Religion und Natur, oder Natur, Mensch und Religion. 

Der Buddha wurde in den 80er Jahren erbaut und 1993 geweiht. Als Besucher kann man zur Aussichtsplattform hochsteigen und den Buddha umrunden und ich hatte an jenem 13. November 2017 einen wundervollen Ausblick auf eine etwas verwunschen wirkende Landschaft im Nebel. 

Die Figur ist 34 Meter hoch, die rechte Hand ist erhoben als Geste der Zurückweisung des Leidens und die linke Hand liegt im Schoß als Geste des Gebens. Sechs kleinere Bronzestatuen umgeben den Buddha, sie stellen Heilige oder Unsterbliche dar, die dem Buddha symbolträchtige Gegenstände entgegenhalten. 

Außerdem wird der Buddha umrundet von vielen kleinen weißgewandeten Menschenwesen, die in ihren Regenumhängen wie eine Armada von außerirdischen Besuchern anmuten.

Zurück im Dorf gönne ich mir eine vegetarische Mahlzeit, das ist in der Nähe von buddhistischen Einrichtungen immer recht einfach und zuverlässig. Das vegetarische Essen ist dann wirklich fleischfrei, außerdem war es sehr lecker und nun ist es Zeit, ins Hotel zurück zu kehren, mich auszuwringen, meine Sachen zu packen und zu Flughafen zu fahren. 

Hier und nun geht meine Kreuzfahrt zu Ende. Es war ein fabelhaftes Abenteuer, mit Startschwierigkeiten und interessanten Einblicken in meine Art zu Reisen, Entschleunigung muss ich noch lernen, und auch, dass bei bestimmten Formen des Reisen, die Flexibilität in der Gestaltung reduziert ist.

Ich bin froh und glücklich, nach Hongkong gereist zu sein, denn nach der derzeitigen politischen Entwicklung, wird es das Hongkong, das ich kennen lernen konnte, nicht mehr geben wird. Momentan gehe ich davon aus, Hongkong nicht wieder besuchen zu können. Aber eine Kreuzfahrt möchte ich wieder machen.

English version below.








































It´s my last day in Hong Kong, it´s raining, it´s humid and my flight will only leave late at night and I want to see the Big Buddha. The Tian Tan Buddha lives on Lantau Island, I will go there by subway and later by rope way, riding high above an untouched mountain landscape.

It turns out that many people had the same idea and that little bit of rain dosen´t bother anybody, more opposite, you get kind of fancy rain suits for very little money. And maybe it was the rain that made those trip so special, the cloudy valleys, the rising fog, the drab sky created an atmosphere no sunny day ever could have.

The Buddha is the largest in Hong Kong and one of the big five in China. He is sitting at a lotus flower on a hill top near the Po Lin monastery and symbolise the harmony between men, religion and nature or between nature, religion and men.

The Buddha was built in the 80s of the last century and sacred in 1993. As a visitor you can climb up to the observation platform ans circle around the Buddha, and me, at this special day on November the 13th 2017 had a wonderful view onto an enchanted appearing landscape in the mist.

The statue is 34 meters high, the right hand is lifted in a gesture of rejection of suffering and the left hand is resting in his lab as symbol of giving. Six smaller statues are surrounding the big Buddha, they are saints or immortals and offering the him items of symbolic importance.

Additional many tiny white cloaked human beings are circling around the Buddha like an armada of aliens.

Back at the village I get me a vegetarian meal, what is quite easy at Buddhist places and you can be very sure, the meal is free of meat, and it was very tasty and now it´s time to go back to my hotel room, wring out myself, pack my things and head to the airport.

Here and now my cruise came to an end. It was a fabulous adventure with a bit difficulties from the start and interesting insights in my way of traveling, slow movement is something I still have to master and that with those special kind of journey the flexibility of designing is limited.

I´m so very happy, that I went to Hong Kong, because it´s changing and due to the political development the Hong Kong I knew might vanish. At the moment I´m very sure, I won´t see Hong Kong again. But I will definitely do a cruise again. 

Montag, 21. Juni 2021

Drei in Einem - Wong Tai Sin Temple - Three in One

Im Jahr 1921 wurde auf Kowloon ein Daoistischer Tempel der dem Heiligen Wong Tai Sin errichtet. Einen derartiken Tempel gab es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts auf Hongkong. Ein kaiserlicher Zollbeamte namens Liáng erhielt in einer okkulten Session von dem Heiligen den Auftrag, sich um Menschen zu kümmern, den Bedürftigen zu helfen und einen Tempel zu bauen. Der Beamte fand so zum Daoismus und kehrte in sein Heimatdorf in der Nähe von Nanhai zurück, um auch hier einen Altar fertigzustellen. Der Beginn des 20. Jahrhunderts brachte jede Menge Unruhe in die junge chinesische Republik und mit dem Ende des Feudalismus verschwanden auch viele religiöse Kultstätten, es galt Altes zu zerstören, um Neues aufzubauen. aus diesem Grund verließ Liáng China wieder in Richtung der britischen Kronkolonie Hongkong, wo er 1915 eintraf und seine Missionsarbeit fortsetzte. Nach einem erneuten übersinnlichen Kontakt mit dem Heiligen Wong suchte die Familie auf der Halbinsel Kowloon nach einem geeigneten Ort für den Bau einer Kultstätte und fanden diesen nahe einem Dorf namens Chuk Yuen, Bambusgartendorf. 

Anfangs war es eher eine kleine private Andachtsstätte, die von der Familie betrieben wurde und von vier reichen chinesischen Geschäftsleuten finanziert wurde, diese wurden zu Anhängern des Daoismus und ihre gesundheitlichen Leiden wurden von Liáng kuriert, der ein Geschäft mit chinesischen Heilkräutern betrieb. Aufgrund der hohen Nachfrage durch Gläubige wurde der Tempel ab 1934 für die Öffentlichkeit zugänglich, zumindest an Feiertagen. 

Nach dem 2. Weltkrieg kamen viele Chinesen vom Festland nach Hongkong und es entstanden rund um den Tempel Hütten und Baracken und der Tempel unterstützte die Notleidenden so gut es ging, besonders nach einem Brand 1953, als viele Menschen der Barackensiedlung alles verloren hatten. So wuchs auch in der Bevölkerung Hongkongs die Bekanntheit des Tempels und 1956 wurde geplant, das Land des Tempels zurück zu kaufen, um Sozialwohnungen zu bauen. Der Plan scheiterte an dem verbissenen Kampf der Tempelbetreiber und der Unterstützung der Bevölkerung, und um den Status einer gemeinnützigen Organisation zu erlangen, nahm die Verwaltung einen geringen Betrag als Eintritt, um diesen an die älteste karitative Organisation Hongkongs zu spenden. Seit 1956 ist der gesamte Tempelbereich der Öffentlichkeit zugänglich und seit 1965 als daoistische gemeinnützige Wohlfahrtsorganisation anerkannt. Seit 2010 ist der Tempel ein Kulturdenkmal ersten Grades in Hongkong.

Trotz seiner daoistischen Anfänge ist der Tempel auch buddhistischen und konfuzianischen Heiligen geweiht. Das ist unter den religiösen Stätten in Hongkong eine Besonderheit und im chinesischen Kulturkreis unter dem Namen der Drei Lehren bekannt.

Der Tempel ist einer der bekanntesten und meist frequentierten in Hongkong, sowohl unter den Bewohnern, als auch unter den Touristen. Hier erhält der Besucher/die Besucherin auf Bitten oder astrologische Fragen immer eine Antwort, so wird es jedenfalls erzählt. 

Und das Astrologische machte diesen Tempel für mich so besonders, die überlebensgroßen Statuen mit den Köpfen der zwölf Tiere aus dem Zodiac sind einmalig und auch hier beeindruckte mich wieder die opulenten Ausschmückungen in Gold und Rot, bis man in den "Good Wish Garden" - den Garten der guten Wünsche, kommt, hier wird die Welt plötzlich grün. Und wieder ist dieser traditionelle Ort symbiotisch eingepasst in die umgebenden Phalanx von Wolkenkratzern.

Ein Beweis dafür, dass der Tempel einer der meistbesuchte Orte Hongkongs ist, sind meine Fotos. Es ist mir kaum gelungen, ein Bild ohne Menschen aufzunehmen, es waren einfach zu viele da. Zu Feiertagen wie dem Chinesischen Neujahrsfest arbeitet der Tempel in Schichten rund um die Uhr, um den Andrang der Besucher bewältigen zu können.

English version below
























































































In the year 1921 on Kowloon peninsula a temple dedicated to the Taoist saint Wong Tai sin was erected. A temple of this kind was found already in the late 19th century on Hong Kong. An imperial customs officer named Liáng was told during an occult session by Wong the saint that he has to take care for the people, should do charity work and establish a temple. In this way the officer found his way to Taoism and went back to his home village near Nanhai in China mainland to establish a temple there too. The begin of the 20th century brought turmoils into the young Chinese republic and together with the feudalism many religious places vanish, since the idea was to destroy old things to build new things instead. This was the reason Liáng left China again into direction of the crown colony Hong Kong, where he arrived in 1915. He went on doing his missionary work. After another supernatural contact with the saint Wong his family started searching for a place to erect a temple and they found a spot at Kowloon peninsula near the village Chuk Yuen, Bamboo Garden Village.

In the beginning it was a small privat facility, run by the family and financed by four rich Chinese businessmen, they converted into Taoism and got treated successfully by Liáng for health issues, since he was the owner of a Chinese herb medicine shop. Because of the steep demand by worshipers the temple was opened for the public in 1934, at least for holidays.

After World War II many Chinese fled the mainland to Hong Kong and around the temple many huts and barracks have been build and the temple did support all those in need as good as possible, especially after a big fire in 1953 when many people of the sheds lost everything they had. In this way the name of the temple was recognised by many Hong Kong inhabitants and in 1956 was planned to re-buy the land of the temple to build social apartments on the ground. That plan failed due to the heavy resistance of those who run the temple and the support of the people of Hong Kong, and to get the status of non-profit facility the authorities claimed a small donation as an entry into the temple hall and spent all that money to the oldest charity organisation in Hong Kong. Since 1956 the whole area is open to the public and the temple is registered as a Taoist charity organisation since 1965. Since 2010 the temple is declared Grade I historic building in Hong Kong.

Despite of its Taoist origin the temple became a place of worship even for Buddhist and Confucian saints. That´s something special among the religious places in Hong Kong and it´s known by the name Three Teachings in the Chinese culture.

The temple is one of the best known and most frequented temples in Hong Kong, amongst the inhabitants as well as amongst the visitors. Every visitor will get an answer for a prayer or an astrological request, or at least people say so.

And it was the Astrology that made that temple so special for me, the more than life size statues with the heads of the animals of the zodiac were so unique and also impressive, again, was the opulent decoration, all inn Gold and Red, as long as you entered the `Good Wish Garden´, suddenly everything was green. And here too the traditional place is well fitted into the phalanx of skyscraper in a perfect harmony.

You can tell by my pictures that this place is visited by countless people, I didn´t manage to take photographs without people, there were simply too many. And during Chinese holidays like New Year the temple is working in shifts for 24 hours to serve all the visitors.