Sonntag, 27. April 2014

Frühling auf dem Montmartre - Spring at Montmarte

Ich bin in Paris, wieder mal, zu einem Konzert, wieder mal, und ich bin sehr erkältet, ausnahmsweise. Also beschränken sich meine Aktivitäten auf einen kurzen Spaziergang, den Einkauf in einer Bäckerei, die ein Gesamtkunstwerk ist und den Besuch eines kleinen Friedhofs in der Nachbarschaft.
Es ist Anfang Februar und es ist Frühling in Paris, obwohl, so ganz richtig Winter war es diesen Winter ja nicht. Ich bin etwas matschig und darum lieg ich im Bett und erhole mich. Aber einen kurzen Ausgang muss ich mir gönnen. Ich will einen Kaffee trinken und ein Croissant essen, in einer Mahlzeit. Erweist sich als schwierig, den Kaffee bekommen wir im Café und das Croissant kaufen wir anschließend in einer kleinen Bäckerei, die wunderschön mit Kacheln gefliest ist und ein tolles Deckengemälde hat.
Auf dem Heimweg treffen wir Eugène Carrière, das heißt sein Denkmal, den er starb vor mehr als hundert Jahren. Er war ein Pariser Maler und Lithograph und bekannt für seine Poträts von Zeitgenossen und berühmt für seine eher düsteren und symbolträchtigen Bilder von Frauen und Kindern ( http://de.wikipedia.org/wiki/Eugène_Carrière ).
Ein paar Schritte weiter befindet sich der Eingang zu einem kleinen Friedhof, dem Cimetière Saint-Vincent. Er wurde 1831 für das Dorf Montmartre eröffnet und war bereits 1858 zu klein, zwei Jahre später wurde das Dorf und mit ihm der Friedhof der großen Stadt eingemeindet und seit her werden kaum noch Erbbegräbnisse zugelassen. Die Friedhof ist ein stiller Ort nur wenige Meter von einer belebten Straße entfernt, ein Phänomen, dass mich immer wieder beeindruckt. Er ist Ruhestätte für viele Maler, Schauspieler, Künstler, Philosophen. Das Grab der Familie Utrillo/Valore, beide Maler ziert die Statue "Allegorie der Malerei". Diese befand sich einst am Rathaus von Paris und hat als einzige den Brand während der Pariser Kommune 1871 überstanden.
Nun ist es 5 Uhr abends, der Pförtner hat schon dreimal demonstrativ auf seine Uhr geschaut, die Toten werden jetzt eingeschlossen, damit niemand ihre Nachtruhe stört und ich geh zu Saba ins Apartment, da wartet ein Croissant auf mich.

















































I'm in Paris, again, for a concert, again, I have a cold, just for once. That means my activities are limited to a short walk, shopping in a bakery, which is a total art work and a visit at a small cemetery in the neighborhood.
It's the begin of February and it's spring in Paris, but to tell the truth, it wasn't winter that winter at all. I'm a bit sick, so I mostly lay in bed for recovering. But one little stroll must be, I want a coffee and a croissant, at the same time. That is difficult, we get the coffee in the coffeeshop and the croissant at the baker shop. And that was worth a visit, beautiful wall tiles and an impressing ceiling panel.
On our way back we meet Eugène Carrière, not him in person, because he passed away about hundred years ago, but his memorial. He was a Parisian painter, known for the portraits of contemporaries and famous for his mostly dark and symbolic paintings of women and children ( http://en.wikipedia.org/wiki/Eugène_Carrière ).
Only a few steps away is the entry of a small cemetery, the cimetière Saint-Vincent. Opened in 1831 for the village of Montmartre was it already to small in 1858. Two years later the village and it's cemetery was incorporated into the big city and very few family vaults are permitted. The cemetery is a quiet place, even it's very near a busy street, a phenomena that alway impress me much. It's the resting place for painters, actors, artists, writers, philosophers. The grave of the family Utrillo/Valore, both painters, graces the statue 'The Allegory of Painting'. It was formerly an ornament at the town hall and survived the fire during the days of the Paris Commune.
Now it's 5 pm and the porter already checked his whatch three times, the dead will be locked, so no one can disturb their night and I go back to Saba's apartment, my croissant is waiting.

Dienstag, 8. April 2014

Ganz Hokkaido in drei Stunden - Kaitaku-no mura - Whole Hokkaido in Three Hours

Mein letzter Tag hier in Sapporo, im Schnee und zwei Tage vor der Heimreise nach Berlin, zurück zu Arbeit und in den Alltag. Und da ich ein Stadtmensch bin, gehe ich gerne in ein Dorf, diesmal in ein Museumsdorf, Kaitaku-no mura. Die Anreise gestaltete sich abenteuerlich, niemand wusste, wo der Bus abfährt, der mich dort hinbringt. Irgendwann fand ich eine Transportgelegenheit und bin noch eine wenig durch die Vorstadt gewandert, sehr zur Verwunderung der Anwohner: Hey, sieh mal da, eine Außerirdische.
Auf meinem Weg traf ich auch den Panorama Turm, den ich nicht besuchte und auch das Historische Museum hab ich ausgelassen, und dann war da ein Wegweiser und ein Weg und plötzlich stand ich am Bahnhof von Sapporo. Also, an dem Bahnhof aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Denn da begann die Entwicklung der Insel, die Heimat der Ainu ist und wegen des rauen Klimas nur dünn von Japaner besiedelt war. Die Menschen lebten vom Fischfang und von dem bisschen Landwirtschaft, dass unter den klimatisch schwierigen Bedingungen möglich war. Dann kam der Meiji Kaiser, hat das ganze Land umgeräumt und so neumodischen Kram verordnet, wie Straßenbau, moderne, aus dem Westen importierte Landwirtschaft und natürlich durften die Kasernen und Garnisionen nicht fehlen.
So sind alle Häuser, die hier in das Dorf gebracht wurden in der Zeit von 1860 bis 1929 entstanden und geben einen Einblick in das Leben in Norden Japans in dieser Zeit. Das Museum ist untergliedert in vier Teile, die Stadt, das Bauerndorf, das Fischerdorf und das Bergdorf. Alles ist tief verschneit und nicht alles ist zugänglich. Es ist der Tag des Stiefel Ausziehens, alle Häuser können besichtigt werden, und überall gibt es Hauspuschen. Es gibt neben dem Bahnhof andere administrative Gebäude, wie den Sitz des Governeurs, der Verwaltung, der Industrie- und Handelskammer, eine Druckerei für die Tageszeitung (Mensch, haben die viele Drucktypen), eine Arztpraxis, ein Bahnwärterhäuschen, Friseur, Postamt, Kaufhaus und Wirtshaus mit Hotelbetrieb und es gibt Wohnhäuser. Große, kleine, japanische, westliche, außen japanisch, innen westlich, wie beim Professor des Landwirtschaftlichen Kollegs und dessen Familie oder außen westlich, innen japanisch, wie beim Fotografen. Dort gab es reiche Bauern und weniger reiche, im Pferdestall roch es gar nach Pferd und in der Sakebrauerei wurde grüner Tee ausgeschenkt. Es gab eine Seidenraupenzucht und ein großes Warenlager, eine Poststation, eine Feuerwache und einen Schrein.

Das Wetter wechselte von strahlendblauem Himmel und Sonnenschein zu Schneesturm und zurück. Wenig Leute waren unterwegs, aber da ich keine Japanerin bin, hat es mir trotzdem Spaß gemacht. Auf meinem Weg durch das Dorf und die Stadt begegne ich häufig dem Minischneepflug, der dafür sorgt, dass alle Wege begehbar bleiben und ein helles Klingeln kündigt mir das Vorbeiziehen eines Pferdeschlittens an. Da war der Geruch im Stall also echt.
Das Museum ist ein kurzweiliger, mit viel Liebe zum Detail gestalteter Einblick in Pionierzeit der Insel und nach einer leckeren warmen Suppe, ohne Fleisch, die ich auf japanisch bestellt habe, und vom Personal verstanden wurde, verabschiede ich mich zusammen mit der Sonne, die bald untergeht.

































































































































































My last day here in Sapporo, in the snow and two days before I leave for Berlin, for my work and for my everyday life. And because I'm a city-person, I like to go and see villages, this time a museum village, Kaitaku-no mura. To go there is a bit an adventure, because no one knows, where to bus to the museum leaves. Somehow I found a transport facility and than I had to walk throughout a suburban area with very astonished natives, who where like: look, an real alien.
On my way I passed the panorama tower, which I missed and the historical museum too, and there was a road sign and a road and suddenly I stood in front of the Sapporo station. That means at the station from the end of the 19. century. At this time the development of the island began, which is the home of the Ainu and due to hard conditions only a few Japanese settled there. They earned their living by fishing and a bit of farming that could be done under those difficult conditions. Than the Meiji Emperor came along and was renewing the whole place and came up with those newfangled stuff, like road building, modern, from the west imported agriculture, and of course not to forget the barracks and the garrison.
That means all the houses, which were taken to that village, were built between 1860 and 1929 and do give an insight in the living in northern Japan at that time. There are four parts in the museum, there is a city, a farmers village, a fisher village and a mountain village. All is covered deep with snow and not all is to be seen. It's the day of boots off, one can visit all houses and will be offered slippers everywhere. Beside the station are other administrative buildings, the house of the governor and the head quarter of the island, the building for industry and commerce, the house of the newspaper (wow, what a lot of letters here), the shop of a doctor, a signal man house, hairdresser, post office, shoppe and an inn, and there are living houses. Big ones and smaller, Japanese and western ones, outside Japanese, inside western like the one of the professor of the agricultural college and his family, or western outside, Japanese inside, like the one of the photographer. There were rich farmer and less rich, the horse stable did smell like horse and the sake brewery offered green tea. There was a cocoonery, a big warehouse, a posting house, a fire department and a shrine.
The weather did change from sapphire blue and sunshine to snow storm and back. There were less people on the way, but I'm not Japanese, so I had a lot of fun anyway. Strolling through the museum I often meet the mini snowplow, they use to keep the paths walkable and a ding-a-long behind me tells the upcoming of a horse sleigh, so the smell in the stable was real.
The museum is an entertaining, with a lot of love for details designed view into the pioneering days of the island and after a tasty warm soup without meat, which I ordered in Japanese and the staff did understand, I say bye-bye together with the sun, which starts to set down.