Mittwoch, 24. August 2016

Belvedere und Drachenhaus - Potsdam - Belvedere and Dragon House

Es ist Sonntag, ein Sonnentag und weil ich frei habe und nicht arbeiten muss, bin ich schon früh wach. Na toll. Also, lecker frühstücken und los. Da mir der Park gestern so gut gefallen und mir so gut getan hat, gehe ich gleich noch mal hin.
Nun aber, bei blauen Himmel, strahlender Sonne und klarer Luft ist die Verwunschenheit des gestrigen Tages verschwunden. Es sind mehr Leute unterwegs und tuen so alltägliche Dinge, radfahren, joggen, führen den Hund aus, oder das Kind oder sind, wie ich, Touristen und schwer bewaffnet, Kameras, Teleobjektive, Handykameras.
Auch schien der Park beschäftigter, obwohl niemand gearbeitet hat, aber es gab viele Baugerüste, große Taschen mit Steinen, Baumaschinen. An vielen Gebäuden sieht man etliche Schadstellen und andere sind gleich ganz in Planen verpackt. Mein Weg führt mich an den Neuen Kammern vorbei und an der Orangerie (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2012/09/orangerie-orangery-palace.html), und auch hier sind umfangreiche Restaurierungsarbeiten im Gange. Das Ganze mutet ein wenig wie Frühjahrsputz an.
Nun komme ich in einen Teil des Parks, den ich noch nie besucht habe, den Klausberg. Keine Ahnung, wer Klaus war und wieso er dem Berg seinem Namen gegeben hat, aber ich weiß, was Belvedere heißt - schöne Aussicht. Und genau die hat man hier. Der Klausberg ist natürlich kein Berg, sondern ein kleines Hügelchen, aber wir sind hier in Brandenburg. Das ist flaches Land und wenn es zu geologischen Erhebungen kommt, verfällt man leicht in verbale Euphorie.
1769, das Neue Palais war fertig, suchte Friedrich II. neue Beschäftigung im Bereich der Landschaftsgestaltung. Ist ein bisschen so, wie heute zum Baumarkt fahren, schauen, was es so gibt und überlegen, was man damit tun kann. Dem König stand der Sinn nach Gartenbau und einem kleinen Schlößchen, gewissermaßen als Abrundung des gesamten Areals.
Geplant war ein Weinberg und ein Obstgarten, ähnlich wie am Schloss Sanssouci sollten Talutmauern (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Talutmauer) für optimales Pflanzenwaschstum sorgen. Den Weinberg sollte ein ehemaliger Gardesoldat, ein Rheinländer namens Werley bewirtschaften. Um es kurz zu machen, Brandenburg ist nicht wirklich ein Weinanbaugebiet, und Werley wurde versetzt und fiel in Ungnade, weil er in Brandenburg keinen rheinischen Wein anbauen konnte. Andere Gärtner folgten und waren im Obstanbau sehr erfolgreich. Züge der Talutmauern sieht man noch heute, auch die Spalierhölzer.
Das kleine Schlößchen hat die Kämpfe um Potsdam im April 1945 nicht überlebt, nach Artilleriebeschuss brannte es völlig aus und wurde als Ruine über fast 50 Jahre provisorisch gestützt. 1990 entschied die Messerschmidt-Stiftung den Wiederaufbau zu finanzieren und seit 2002 ist das Kleinod wieder zugänglich und genauso schön, wie zu Zeiten seiner Entstehung in den Jahren 1770 bis 1772. Ganz fertig ist es noch nicht, in der unteren Etage fehlt noch der Innenausbau. Hier sieht man schwarz-weiß Fotos von der Ruine und den Bauarbeiten, in wie weit der obere Raum fertig ist, kann ich nicht sagen, denn es war geschlossen. Doch Winterschlaf.
Etwas südlich vom Schlöschen erhebt sich ein kleiner grüner Turm, das Drachenhaus. Entstanden in der selben Zeit wie Belvedere, aber wie auch das Teehaus in Stil der Chinoiserie entworfen, war es das Wohnhaus der Drachenbändiger. Nein, es war das Wohnhaus der Gärtner. Sam Gamtschie aus der Geschichte vom Herrn der Ringe würde es freuen, zu sehen, in welchem hohen Ansehen Gärtner in Sanssouci standen. Auch dieses Häuschen hat eine wechselvolle Geschichte, anfangs war es für den glücklosen Winzer gedacht, der es nie bezog, dann verfiel es und wurde 1787 restauriert und dann als Wohnhaus und seit 1934 gastronomisch genutzt. Heute gab es hausgemachten Apfelkuchen.
Nun suche ich den Prinzenspielplatz. Der muss hier irgendwo sein, und ja, beinahe wäre ich drüber gestolpert. Allerdings ist er nicht zu sehen, denn er ist vergraben. Außerdem ist es gar kein Spielplatz für Prinzen gewesen, obgleich viele Generationen von Kindern dort gespielt haben. Es ist ein Model eines Forts, einer militärischen Anlage zur Demonstration neuer Militärtechnik, errichtet 1893 von der Firma Krupp um Kaiser Wilhelm II. zu überzeugen, wie cool kriegführen ist. Keine Ahnung, ob er überzeugt werden musste, aber ja, es hat geholfen. Vormals war das Gelände eine Hopfenplantage mit kleinen Bodenwellen und einem Teich, angelegt von Lenné. Die Wasserläufe wurden 1880 verfüllt und später entstand das Fort. Mein Bruder hat in Potsdam studiert und einmal zeigte er uns diese Anlage, als sie noch überirdisch und sichtbar war. Allerdings waren bereits damals, Ende der 80er Jahre nur noch Reste von der Anlage erhalten. Seit 2004 ist sie mit Netzen abgedeckt und unter Rasensoden verborgen, um sie vor weiterem Verfall zu schützen und vielleicht gibt es irgendwann eine Stiftung, die das Kriegsspielzeug verblichener Könige restaurieren mag. Nur so zum Anschauen.
Weiter geht es überirdisch in den südwestlichen Teil des Parks, zu den Neubauten. Hier gibt es das Schloss Charlottenhof, erbaut von 1826-29, die Sommerresidenz von Friedrich Wilhelm IV., das Schloß bewohnte er bereits, als er noch Kronprinz war. Unweit davon die Römischen Bäder, mein Lieblingsplatz im Park. Während im 18. Jahrhundert Asien chic war (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2012/10/asien-in-sanssouci-asia-in-sanssouci.html), war der Hausherr von Charlottenhof "italaliensüchtig". Und ich kann es ihm nicht verdenken, ich mag es auch (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2012/10/antikes-baden-sanssouci-antique-bathing.html).
Unweit der Römischen Bäder gibt es ein weiteres Gebäude im italienischen Stil, die Meierei. Und erst diesmal wird mir so richtig bewusst, dass das ganze Gelände, das wir nur als Museum und nationales Kulturgut kennen, ja einst ein Wohngebiet war. Etwas klang schon mal an davon, als ich die Küche des Schlosses besucht habe (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2012/09/kaffeekuche-royal-royal-coffeeshop.html), aber diesmal wird es plastischer. Es gab einen Obst- und Gemüseladen am Belvedere und hinter den Römischen Bädern, außerhalb des Parks wurde gejagt und hier in de Nähe wurden Kühe gehalten und gemolken. Und natürlich war der ganze Park ein großer Blumenladen und das Mehl für das Brot und den Kuchen lieferte der Müller von Sanssouci (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2012/09/der-muller-von-sanssouci-miller-of.html).
Da immer noch Winter ist, sind alle Schlösser geschlossen und an nicht wenigen ist viel zu tun, also, wer den Park besucht, bitte werft reichlich ein in die Spendenkasse, es gibt auch einen Plan vom Park dafür, zur Orientierung und zum Behalten.




















































Anmerkung: Dieses Foto gehört mir nicht. Es zeigt das Fort, als es noch zugänglich war. Ich habe es im www gefunden. Alle Rechte liegen beim Eigentümer.
Disclaimer: I don´t own this picture. It shows the fortress when it was still visible. I found it at the www. All rights belong to the owner.







































It's Sunday and a sunny day, I do have time off, that's why I wake up early. Really great. Up for breakfast and than let's go. It was so good in the park yesterday and felt so good, I go there a second time.
But now, with blue sky, sunshine and clear air the enchanted attitude from yesterday is gone. More people are on the way and doing everyday stuff like jogging, cycling, walking the dog or the kid or are just tourists like me, armed with cameras, telephoto and mobile phone cameras.
And it seems the park was more busy, even no one was actually working, but there were many scaffolds, huge bags with stones and machines. At many places you see demaged parts and other are completely covered in construction sheets. My way leads me along the New Chambers and the Orangerie Castle (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2012/09/orangerie-orangery-palace.html) and here is a lot of renewing work going on too. It's a bit like spring cleaning.
Now I reach a part of the park I've never been before, the Klausberg (Klaus's mountain). No idea, who was Klaus and why he gave his name to that place, but I know Belvedere - beautiful view. And that's exactly, what you got here. And of course is the Klausberg not a mountain, it's a very tiny hill, but we are here in Brandenburg, a flat landscape and so the slightest geological elevation causes a verbal euphoria.
1769, the New Palais was done and Friedrich II. was looking for a new activity in the field of landscape designing. It's a bit like going in a DIY superstore and check what they do offer and think what you can do with it. The King got some gardening in mind and a little castle to round out the whole area.
A wine yard and an orchard was planned and like at Sanssouci castle talutage terraces should optimise the growing of the plants. For the wine yard a former guardsman, a rhinelander name Werley was in charge. Long story short, Brandenburg isn't really a wine area, Werley was displaced and fell from grace for not making good Rhineland wine in Brandenburg. Other gardeners followed and were successful with fruit planting. Some remains of the talutage are still to be seen, same with the trellis.
The little castle didn't survive the fights in April 1945, after being hit by artillery it burned down and the remains were temporary underpinned for nearly 50 years. In 1990 the Messerschmidt Foundation decided to finance the rebuilding and since 2002 the castle looks beautiful again like at the time it was first built in 1770 to 1772. The work isn't completely done, the interieur in the ground floor is still missed, instead there are black and white photographs showing the ruins and the reconstruction. About the first floor I can't say anything. It was closed. Hibernation.
A bit south a small green tower rises, the Dragons House. Built at the same time like the Belvedere, but in the stile of Chinoiserie, it was the home of the dragon tamer. In fact it was the house of the gardeners. Samwise Gamgee from the Lord of the Ring story would have loved to see, what high reputation gardeners have had in Sanssouci. This little house got an erratic history too. Built in first place for the unlucky vintner, who never moved in, it went to decay until 1787, when it was renewed and became a living house. Since 1934 it's a small cafe restaurant. Today they had home made apple pie.
Now I'm looking for the playground of the princes. It must be here somewhere, and yes, I nearly fell over it. But it's not to be seem, it's buried in the ground. And it never was a playground for Royal children even if many generations of kids did play here. It's a model of a fortress, a military facility to show the new military technics, built in 1893 by the Krupp company to convince the emperor Wilhelm II. how cool war could be. No idea, if he needed to be convicted, but in the end it helped. In former time the areal was a hop plantage with a small pond. The waterway was filled in 1880 and later the fortress was built. My brother did study in Potsdam and he took us to that place while it was still visible, over ground. But back then, in the late 80s only some remains were there and in 2004 the whole thing was wrapped in nets and covers with lawn turf to prevent it from further decay. Maybe sometime a foundation likes to give money to the restauration of a former king's war toy, so we can have a look at it again and remember...
Let's go on the surface again into the southwest part of the park, the area of new buildings. There is Charlottenhof Castle, built in 1826-29, the summer venue of Friedrich Wilhelm IV., who already live here as a prince. And not far away from there, the Roman Bathes, my all time favourite place here. While during the 18th century Asia was in high fashion (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2012/10/asien-in-sanssouci-asia-in-sanssouci.html), the goodman of Charlottenhof was "Italian-addicted", and why not, I like it too (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2012/10/antikes-baden-sanssouci-antique-bathing.html).
Not far from the Roman Bathes is another building in the Italian style, a dairy. And this time it really kicks into my mind, that the whole place we only know as a museum and a national heritage was once a living facility. First time I was thinking about that, when I visited the royal kitchen (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2012/09/kaffeekuche-royal-royal-coffeeshop.html), but this time it's more vivid. There was a fruit and vegetable store at Belvedere and behind the Roman Bathes, outside the park was a hunting area, and at this place they had cows to milk them. And of course was the whole park a giant flower shop and the flour for bread and cake came from the Miller of Sanssouci (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2012/09/der-muller-von-sanssouci-miller-of.html).
It's still winter and all the castles are closed and there are more than a few where a lot of work is to be done at. So, if you going to visit the castles and gardens, please drop some money at the donation boxes at the entrances, you get a map in return for a good orientation and to keep it as a souvenir.

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