Sonntag, 23. Juni 2019

Die grüne Spitze der Insel - Paris - The Green End of the Island

Wie bereits erwähnt, habe ich zum ersten Mal das Westende der Île de la Cité betreten, auf der Insel war ich schon oft, denn hier steht die Kirche Notre Dame (https://fraumb-far-far-away.blogspot.com/2012/05/fruhling-in-paris-springtime-in-paris.html?m=0) und natürlich Saint Chapelle, das gotische Kleinod, das nur aus bunten Fenstern und geklöppelter steinerner Spitze zu bestehen scheint (https://fraumb-far-far-away.blogspot.com/2015/01/paris-saint-chapelle.html) und ich bin auch schon oft über die Neue Brücke (Pont Neuf) gelaufen, aber war noch niemals unten in dem kleinen Park, den man immer während der Seinefahrt sieht.
Es ist der Square du Vert-Galant, das bedeutet Platz des Schürzenjägers, wenn wir es mal nett ausdrücken. Gemeint ist damit Henry IV., geb 1553, ab 1589 König von Frankreich, wurde 1610 ermordet und hatte zu Lebzeiten 15 Kinder mit 6 Frauen gezeugt, seine erste Ehe blieb kinderlos. Der Park wurde 1884 ihm und seinen Mätressen zu ehren errichtet, seine Frau, Maria de' Medici braucht keinen eigenen Park, sie entstammte einer Familie der gefühlt halb Europa gehörte. Also ist der Platz für Henry und Esther und Gabrielle und Cathérine Henriette und Jacqueline und Charlotte. Außerdem ist es hier romantisch, man kann sich unter den überhängenden Weidenzweigen vor neugierigen Blicken schützen, wenn man Privatsphäre wünscht, oder einfach den Trubel der großen Stadt aussperren will. Außerdem hat er ein grünes Label bekommen, weil es hier, für einen innerstädtischen Park eine große Vielfalt and Fauna und Flora gibt. 
Außerdem gibt es noch eine Plakette für Jacques de Molay, der wurde hier 1314 auf dem Scheiterhaufen verbrannt, damals in der schlechten alten Zeit und mit ihm ging auch der Templerordens dahin, dessen letzter Großmeister er war. 
Und überhaupt ist es ein wunderschöner stiller kleiner Ort. 

English version below

























Like I mentioned before it was the first time ever I set foot on the west end of the Île de la Cíte, I’ve been often to the island, Notre Dame is here (https://fraumb-far-far-away.blogspot.com/2012/05/fruhling-in-paris-springtime-in-paris.html?m=0) and of course Saint Chapelle, the gothic gem made of stained glass windows and pillow-laced stones (https://fraumb-far-far-away.blogspot.com/2015/01/paris-saint-chapelle.html) and I often walked across the New Bridge (Pont Neuf), but I never been downstairs, in the little park one can see from the boat on a river cruise. 
It’s the Square du Vert-Galant, that mean the Place of Skirt Chaser, if we want to put it in nice words. It’s dedicated to Henry IV, born in 1553, since 1589 King of France, killed in 1610, during his lifetime he had 15 children with six women, his first marriage was childless. The park was created in 1884 to honour him and his mistresses, his wife, Maria de' Medici doesn’t need a park, she came from one of the wealthiest families of her time and the owned nearly half of Europe. So, this little green is for Henry and Esther and Gabrielle and Cathérine Henriette and Jacqueline and Charlotte. Plus, it’s quite romantic here, you can hide behind the branches of old willow trees if you want some privacy or you can shut out the sound of the big city. The place got a Green Label, because a huge range of plants and animals is to be find here, what is astounding for a inner city park.
One can also find a plate to mark the spot where Jacque de Molay was executed on the stake in 1314 and with him vanished the Order of the Temple, whose last Grand Master he was.
In the end, it’s a beautiful quiet little spot. 

Mittwoch, 19. Juni 2019

Denkmal für die Märtyrer - Paris - Memorial for the Martyrs

Unweit der Kirche Notre Dame auf der Île de la Cité befindet sich auch eine Art Schrein, auch für Märtyrer, aber nicht für Menschen, die sich bewusst entschieden haben, ihre Überzeugung zu vertreten und zu verteidigen und sei es bis zum letzten Atemzug, sondern für Menschen, die von anderen Menschen aus der Gesellschaft ausgesondert wurden, aus ihren Häusern, von ihrer Arbeit, aus ihrem Alltag und am Ende aus dem Leben vertrieben wurden. Es ist das Denkmal für die Märtyrer der Deportation - Mémorial des Martyrs de la Déportation und erinnert an die, zumeist jüdischen Menschen, die zwischen 1941 und 1944 aus Frankreich verschleppt worden. Ich war schon sehr oft hier, aber stets war das Museum geschlossen. Meine Eltern haben es besucht, als sie im Jahr 2000 hier waren und es hat sie tief beeindruckt.
Nun sind wir hier und und betreten den weißen Betonbau über schmale Treppen und gelangen zu einer Plastik, die wie ein herabgelassenes Fallgitter wirkt, generell ist Enge und Dunkelheit oder sparsame Beleuchtung das vorherrschende Thema. Im Eingangsbereich erklärt eine Karte die Anzahl der Deportierten aus den einzelnen Départements und benennt die Orte, an die sie verbracht wurden. 
Die Ausstellung ist eher spärlich an Gegenständen, dafür umso eindrücklicher mit Worten, es gibt Kunstwerke, die die Deportierten erschaffen haben und das Grab eines unbekannten Opfers aus dem Lager Natzweiler-Struthof, das stellvertretend für all die anderen hier bestattet ist. Das Herzstück ist ein langer Gang mit mit über 200.000 leuchtenden Glasstäben, gleichsam die Lebenslichter der unzähligen Opfer der Deportation. 
Durch eine ebenso schmale hohe Treppe verlassen wir das Museum wieder, und so wie sich beim Abstieg das Empfinden einstellt, man verlässt die Welt, die man kennt, kann noch einen letzten Blick auf Wasser und Himmel werfen, wenn auch dieser bereits vergittert ist, bevor man endgültig verschwindet, die meisten für immer und ohne eine Spur, haben wir nun das Gefühl in unsere Welt zurückzukehren, in eine Welt aus Frieden, Freiheit, demokratischer Grundordnung und Wohlstand. An Orten wie diesen wird mir immer sehr bewusst, wie privilegiert ich lebe, einfach so, weil der Zufall der Geburt mich an diesen Ort und in diese Zeit geführt hat. 
Die Menschen damals hatten dieses Glück nicht, oder sie haben sich, ähnlich wie die eingangs erwähnten Märtyrer, entschieden für ihre Überzeugungen zu kämpfen und zu sterben. Und hier gibt es einen Kritikpunkt am Konzept der Gedenkstätte, es ist ein Mahnmal für alle Deportierten, für die, die aufgrund ihrer Religion verschleppt und ermordet wurden und auch für die gefangen genommenen Widerstandskämpfer. Die jüdischen Verbände hätten sich hier eine größere Differenzierung gewünscht. 
Wer Notre Dame besucht, was im Moment, da ich das schreibe fast unmöglich ist, denn ein Feuer am 16.4.2019 hat die Kirche so schwer beschädigt, dass der Innenraum nicht betreten werden kann, dem lege ich sehr ans Herz, diese Gedenkstätte zu besuchen. Wir dürfen nicht vergessen.

































 Near the cathedral Notre Dame at the Île de la Cité is another shrine, also for martyrs, but not for people who decided on their own free will to stand up for their conviction even until death, but for people who have been taken away from their homes, working place, social life and in the end from their life at all by other people. It’s the memorial for the martyrs of deportation - Mémorial des Martyrs de la Déportation and is dedicated to the, mostly Jewish people, which were deported from France between 1941 and 1944. I have been here often, but the museum was closed every time. My parents have been here in 2000 and it made a deep impression on them.
Now we are here and enter the white concrete building via steep and small stairs and reach a sculpture that looks like closed portcullis, in general is density and darkness or light-thrifty the main theme here. In the entry hall a map explains the number of deported people from each Département of France and the places where they have been taken to. 
The exhibition is spare with items but impressive with words, there are art works made by the deportees and the tomb of an unknown victim from the concentration camp Natzweiler-Struthof, who was brought here in place of all the victims. The heart of the memorial is a hall way with 200.000 glowing glass sticks, like lights of life for the countless numbers of victims. 
Through another narrow and high stair we leave the museum again, and while entering one got the impression, that one leaves the normal life, normality at all, get a short glimpse of sky and water but already through bars before one leaves forever and most of them without a trace, do we now feel like going back into our world, a world of peace, freedom, democracy and wealth. Places like this always bring to my mind how privileged I live, just like that, because the coincidence of birth led me into this place at this time. 
The people back then haven’t been that lucky or they decided, like the above mentioned martyrs, to fight for their believe and even die for it. And that’s why there is some criticism about the concept of the memorial, it’s a place to remember for all the deportees, regardless of the reason of the deportation. The Jewish community wished there would be more segmentation about the reasons, about being a victim because you are Jewish and being murdered because you fought against the system. 
To those, who visit Notre Dame, what is not so easy nowadays, because I’m writing after the fire from April 16th 2019, what destroyed the roof and the church can’t be visited from the inside, I entrust this place to you, because we must not forget.