Sonntag, 18. Januar 2015

Scherben, Schwerter, Spielzeug - Yokohama - Shards, Swords, Dolls

Auf meinen Streifzügen durch die Stadt entdecke ich einige Altbauten, also so was nach 1870 erbaut, ein rarer Anblick in Japan, denn hier ist fast alles neu, auch wenn vieles sofort gleich schäbig aussieht, historische Bausubstanz wie ich sie aus Europa kenne, kannt man hier eher weniger. Zum einen, in Japan steht man auf neue Sachen, wenn ein Gebäude 20 Jahre steht, kann man das mal abreißen und was schickes, neues bauen und zum anderen ist Japan das Land der vier Erdbeben pro Tag, obwohl ich diesmal keines erlebt habe, und Yokohama liegt auf der Kantō Ebene und war somit vom großen Beben 1923 betroffen, wurde wieder aufgebaut und dann am 29. Mai 1945 in einer Stunde und neun Minuten zu 42% erneut zerstört während eines amerikanischen Luftangriffes. Krieg ist Scheiße!
Darum ist es umso erstaunlicher, dass es noch Gebäude aus der Meijiära gibt, die soviel Geschichte er- und überlebt haben. Ich stehe vor der Hauptfiliale der Hartgeld-Bank von Yokohama, oder ich stünde, wäre ich im Jahr 1904 gekommen. Aber es ist 2014 und die Bank gewährt zwar Einblick in ihre Tresore, aber Geld gibt hier keiner mehr aus, ich muss welches dalassen und bekomme im Gegenzug eine Gutschrift auf meinem Konto für Wissen um Geschichte und kulturelle Entwicklung. Die Bank ist heute das kulturhistorische Museum der Kanagawa Prefektur.
Es fängt auch ganz urzeitlich an, mit der frühesten Besiedlung vor ca 6000 Jahren und zeigt archäologische Ausgrabungen von Alltags- und Kultgegenständen. Hier durfte nicht fotografiert werden, warum auch immer (In Japan gibt es eine zum Teil bizarre Vorstellungen von dem, was Technik kann; in der Bahn soll neben den Sitzplätzen, reserviert für Menschen, die kleine Kinder begleiten, das Telefon komplett ausgeschaltet werden und meine Freundin durfte keine Fotos mit der Handykamera von ihrem Baby machen, als das auf der Kinderstation lag, die Strahlungswellen könnten das Herz des Kindes schädigen. Ääähm, ok, das lassen wir jetzt mal so stehen.). Dafür gab es einen schönen Flyer, auf dem alles erklärt war und man kann alles nachlesen, wenn man japanisch kann....
Weiter geht's im Rundgang, nach der frühen Besiedlung kam erst mal lange Zeit nix, Yokohama war ein Fischerdorf, da lebten Fischer, die fuhren aufs Meer und fischten und verkauften die Fische an Leute, die haben die aufgegessen und dann fuhren die Fischer aufs Meer und, irgendwie nix für nen Schaukasten. Aber dann kam der Meijikaiser und das Dorf wurde Stadt und Hafen und war somit das Einfallstor, nee, das hört sich jetzt garstig an, das Eingangstor Amerikas nach Japan, hier entstand der größte Hafen des Landes. Und nun wurde es multikulturell, es gab Häuser im östlichen und westlichen Stil, Waren aus aller Herren Länder, oder aus allen Ländern, die Waren verkauften, und wo so viel gehandelt wird, braucht es Banken.
Aber auch das alltägliche Leben im kaiserlichen Japan ist anschaulich demonstriert. Besonders interessant für mich die Insignien des Hakone Sekisho, eines Inspektionsposten, Grenzpostens, der den Verkehr nach Edo (heute Tokyo) überwachte. Reisende wurden auf Waffen kontrolliert, und Zölle wurden erhoben, aber die Hauptaufgabe war, adligen Frauen und Kinder, die in Edo zu "Gast" waren, an der Flucht zu hindern, die Familienangehörigen der Daimios (lokale Fürsten) waren Faustpfand und Garant dafür, das der Adel brav blieb und seinem Kaiser nicht in die Quere kam. Der Meiji Tenno war schon ein cooler Typ, aber ich bin dennoch froh, das ich ihn nur als Grabmal kennen gelernt habe (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2011/12/meiji-jingu-kaiserschrein-emporers.html).
Nun kommen wir in die Neuzeit, Yokohama wird Hafenstadt, Segelschiff und Eisenbahn tauchen auf, und hier steht ja auch meine alte Singer-Nähmaschine im Museum, toll. Kurzes Verweilen beim großen Erbeben und der Information, dass zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise es zu Hause am schönsten war, noch kürzeres Verweilen beim 2. Weltkrieg, war wohl eher ein peinliches Intermezzo an dem Ausländer beteiligt waren und die Ausstellung endet mit den olympischen Spielen von 1964.
Gut gefallen hat mir der Nachbau traditioneller Wohnhäuser und die Grafik dazu, welcher Raum wofür von wem genutzt wurde.
Und wenn ich schon mal hier bin, gehe ich noch ins Puppenmuseum, das lag so auf meinem Weg und war extrem 'kawaii' - niedlich, aber waren halt Puppen, da darf das. Eine umfängliche Sammlung quer durch Raum und Zeit, mit Spielzeug für Kinder und Accessoires für Leute, die im Herzen Kinder geblieben sind. Zum Teil wunderschöne Kunstgegenstände und interessante Videos über das Herstellen von Puppen in Ost und West. Und nun brauche ich einen Kaffee...


















































































During my stroll around the city I see some old houses, something built after 1870, that's what rare in Japan, here is nearly everything new, even if it looks a bit shabby, but historical buildings like I know from Europa is kind of unknown here. First thing is, people here do like new stuff, if a house is about 20 years old, it's time to tear it down and make it new and fresh, and on the other hand, it's the land of the four quakes a day quote, even if there was none this time I was here, and Yokohama is located on the Kantō plain and was hit by the big quake in 1923, was rebuilt and destroyed again in an American air riot on May 29th 1945, 42% of the city in one hour and nine minutes. War sucks!
That's why it's so amazing that there are still house from the Meiji era here, which have seen so much history and survived. I'm here in front of the main branch of the Yokohama specie bank, or I would, if I would have come in 1904. But it's 2014 and the bank shows the inside of their safes, but one can't get here any money anymore, instead I have to give some and get in return a credit note on my account of knowledge of history and cultural development. The bank is nowadays the Kanagawa Prefectural Museum of Cultural History.
It starts very very early, with the first settlement, something 6000 years ago, with archeological diggings of everyday and iconic items. It's not allowed to take pictures in this compartment for reasons (in Japan there are some bizarre ideas what technique can do; in the trains you shall turn of your mobile phone when you are near the seats reserved for people who accompany small children, and my friend was not allowed to take pictures of her baby with the camera of her mobile while she was a the baby care unit in the hospital. The rays could do damage to the baby's heart. Huh, we let that without comment, ok.). But there was a beautiful flyer where everything was explained, if you can read Japanese .....
On with the tour, after the early settlement there was long time nothing, Yokohama was a fishers village, there lived fishermen, they fished fishes on the sea, sold them to people, they ate them, then the fisher went to the sea to fish fishes and, it's somehow nothing for a showcase. But then came the Meiji Tenno and the village became a city and a port and was the gateway, oh, let's say it more nice, it became the front door to Japan if you came from America. Here the biggest harbor arose. And the place went multicultural, houses in western and eastern style, marchandise from all over the world, or from the part of the world that sold goods and where is trade there is money and then you need a bank.
The everyday life in the imperial Japan is documented too, very interesting to my the insignia of the Hakone Sekisho, an inspection post, border control, checking everyone and everything goes into Edo (today Tokyo), searching for weapons, demanding taxes and the main duty was to make sure that noble wives and children, who are 'guests' in Edo don't leave the place, the family members of the Daimios (local nobles) where hostages and the garanty that the nobility kept well behaved and didn't get into the way of the emporer. The Meiji Tenno seems to be a cool lad, but I'm glad I only me him as his monument (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2011/12/meiji-jingu-kaiserschrein-emporers.html).
Now we enter the modern era, Yokohama becomes a port, sailing ships and steam locomotives came along, and here is my old Singer sewing machine in the museum, cool. Short stop at the big Kantō quake, passing the information that during the Great Depression there was no better place than home, shorter note about WWII, seems to be a embarrassing intermezzo where foreigners were involved, and everything ended with the Olympic 1964.
I did like the recontruction of traditional houses and the graphics, showing which room was used by whom and for what.
And because I found it along the way I will also see the Doll Museum, that shows dolls and is extrem 'kawaii', very cute, but those are dolls, that's why it's ok. A splendid collection of toys for kids and those who are still kids in their hearts, across all times and all places, many beautiful art work and interesting videos showing how th make a doll, eastern style and western style. And now it's time for a coffee....

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