Sonntag, 21. Oktober 2018

Noch mehr Neuer Garten - Potsdam - Still at New Garden

Ich verlasse die ernsthafte und geschichtsträchtige Atmosphäre von Schloss Cecilienhof (https://fraumb-far-far-away.blogspot.com/2018/10/backup-schloss-cecilienhof-cecilienhof.html) und stelle fest, hey, es hat aufgehört zu regnen und die Sonne ist zurück. Heute, fast vier Monate später, weiß ich, dieser kurze Schauer war der ungefähr letzte Regen für diesen Sommer. Ich spazieren noch ein wenig im Park umher und finde dabei einige Kleinode, von denen ich teils schon gehört hatte und die ich teils schon vom Wasser aus gesehen habe (https://fraumb-far-far-away.blogspot.com/2013/10/schippern-auf-der-havel-potsdam-boating.html).
Zuerst finde ich das Borkenhaus, ein kleines rundes Häuschen mit Anbau, in etwa die Größe eine Kioks mit einer kupfernen Eule auf dem Dach. Ich dachte, das wäre etwas neuzeitliches, aber, wieder falsch, König Friedrich Wilhelm II überrascht mich heute schon den ganzen Tag. Das kleine Häuschen stammt aus dem Jahr 1796, ist also nun 222 Jahre alt, ein mit Reet gedeckter und Eichenborke verkleideter Bau diente als Küche für die nahegelegene Muschelgrotte. Ab 1945 hatte man keine Verwendung mehr für das Borkenhaus, es verfiel und wurde in den 50er Jahren abgetragen. Der Rotary Club Potsdam hat Geld gesammelt und nun wurde das Häuschen über dem noch vorhandenem Fundament neu errichtet. Komplett, mit Eule. 
Von hier ist es gar nicht mehr weit bis zum Ufer des Jungfernsees, und da findet sich auch die Muschelgrotte, eine künstlich angelegte Grotte an einem dafür aufgeschütteten Hügelchen, die völlig natürlich aussehen sollte. Der Baumeister Friedrich Ludwig Carl Krüger meinte, ja, das kriege er hin und verkleidete den Bau mit Raseneisenstein, Kalktuff, Gipsgestein und Schlacke. Innen hingegen durfte die Grotte wie ein Miniaturfestsaal aussehen, bunt ausgemalt und mit Marienglas  und marmorierten Gesteinen gestaltet. Ab 1961 lag die Grotte im Grenzgebiet zwischen der DDR und Westberlin und verfiel somit. Seit 2004 wird die Crystall und Muschelgrotte, wie sie korrekt heißt, wieder aufgebaut, die Inneneinrichtung ist noch nicht fertig. Ursprünglich war es ein Ort für Teegesellschaften oder zum Speisen, klein, intim, versteckt und mit einem wunderbaren Blick auf den See.
Nicht weit entfernt, praktisch in Sichtweite befindet sich die Meierei, die einstige Molkerei, die in Zuge der Errichtung des Marmorpalais von Carl Gotthard Langhans gebaut wurde und ursprünglich den Bewohnern des Neuen Garten der Versorgung mit Milch und Käse diente. 50 Jahre später wurde angebaut, es wurde aufgestockt und ein Turm mit Zinnen hinzugefügt, sehr normannisch, noch später kam ein Schornstein hinzu und die Molkerei wurde zum Pumpwerk, dass den Garten bewässern sollte. Ab 1918 wurde hier statt Milch eher Gerstensaft ausgeschenkt, die Meierei war ein beliebtes Ausflugslokal der Potsdamer. 1945 wurde das Gebäude von der Roten Armee besetzt und war zum Teil auch ausgebrannt, darum war später keine Nutzung mehr möglich und ab 1961 kam die Mauer und das Anwesen verfiel ebenso wie die Muschelgrotte. 
Nach der Wende begann der Wiederaufbau und heute kann man hier wieder Bier trinken. Prost.
Hier verlasse ich den Neuen Garten an seiner Nordseite und finde auf dem Rückweg noch einige schöne Details, wie den großen Sonnenschirm mit der kleinen Sitzbank oder ein Modell unseres Sonnensystems vor einem Kulturhaus. 

English version below.
























I’m leaving the stern and history-charged atmosphere of Cecilienhof castle (https://fraumb-far-far-away.blogspot.com/2018/10/backup-schloss-cecilienhof-cecilienhof.html) and realise, hey, it’s not raining anymore and the sun is back. Today, four month later, I know the little rain shower was neatly the last rain we got during the summer. I’m strolling around the park and find some little gems I’ve heard about before or saw them from the lakeside (https://fraumb-far-far-away.blogspot.com/2013/10/schippern-auf-der-havel-potsdam-boating.html). First I see the Bark Cottage, a small round house with and annex, size of a kiosk and a copper owl on the roof top. I thought it must be something modern, but, wrong again. King Friedrich Wilhelm II is surprising me the whole day. The little building was erected in 1796 and is now 222 years old, a thatched roof and the walls covered in oak bark is it a kitchen for the nearby Muschelgrotte (shell grotto). From 1945 there was no use for the building anymore and it decayed and was torn down in the 50s. The Rotary Club Potsdam did collect money and now the cottage was re-elected on the remaining base, complete with owl. From here it’s not that far to the banks of lake Jungfernsee and there I find the Muschelgrotte, an artificial grotto built into an elevated hill and it shall look like something natural. The master-builder Friedrich Ludwig Carl Krüger said: challenge accepted and used bog iron ore, tuff, gypsum-lime plaster and slag to cover the building. At the inside the grotto was allowed to appear as a miniature ball room, decorated with mural paintings, selenite and marble stones. During the time of the Berlin Wall the grotto belongs to the boarder security area and decayed as well and since 2004 they started with the reconstruction work at the Crystall and Shell Grotto, how it’s official named. Inside is still a lot of work to do. In the beginning it was a place for tea time or dinner, small, intimate, hidden with a beautiful view onto the lake. Nearby, in sight distance we find the Dairy, a former dairy farm, built by Carl Gotthard Langhans when the Marmorpalais was constructed and was indeed for providing milk and cheese for the inhabitants of the New Garden. 50 years later it was reconstructed, got a second floor and a tower with crenellations, looks very Norman, and again later they added a chimney what was used because the dairy farm was turned into a water pump station the water the parks around. From 1918 they mostly sold amber nectar instead of milk here and it was a very popular day trip restaurant for the people of Potsdam. In 1945 half of the building was burned down, the other half was taken by the Soviet Army, after that it couldn’t be used anymore. And when the Wall was built it became a ruin like the other buildings around here too. After the Wall came down it was renewed and today you can have your beer here again. Cheers!
And so I’m leaving the park and pass along some other beautiful details, like a giant parasol with a tiny bench on it at the model of our solar system in the garden of a cultural centre. 

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