Freitag, 15. Mai 2015

Brillenbrücke und Tempelstraße - Nagasaki - Spectacles Bridge and Temple Road

Da Nagasaki so verwinkelt und verschlungen in Bergtäler gebaut ist, besteht die Stadt aus vielen kleinen Überraschungen und versteckten Schätzen. Ich verzichte auf Chinatown, hab ich schließlich schon in Yokohama gesehen. Dort wurde mir versichert, es wäre die größte Chinatown außerhalb Chinas und das glaube ich jetzt mal so (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2015/01/und-plotzlich-china-yokohama-and.html). Aber hier gibt es die Brillenbrücke, und die will ich sehen.

Die steinerne Brücke überspannt den Nakashima Fluss, wurde 1634 von einem Mönch des Kofukuji Tempels gebaut, oder hat er bauen lassen?, egal, sie ist die älteste Steinbrücke Japans und wenn man sie, auf einer der anderen Brücken stehend betrachtet, sieht die Brücke und die Spiegelung im Wasser aus, wie, nun ja, eine Brille und der Stützpfeiler in der Mitte ist die Nase. 1982 zerstörte eine Überschwemmung die meisten Brücken über den Fluss und die Meganebashi, so ihr japanischer Name, wurde schwer beschädigt. Glücklicherweise konnten nahezu alle Originalsteine wieder gefunden werden und die Brücke wurde nach altem Vorbild restauriert. Zwischen dieser Brücke und der nächsten, auf der man den Fluss überqueren kann, gibt es Trittsteine im Wasser, möglicherweise Überreste einer anderen Brücke, und da gerade Niedrigwasser ist, kann ich im Fluss stehen und die Brücke im Abendrot genießen.

Generell ist es schön hier am Fluß, überall gibt es Interessantes zu sehen, ein winziger Schrein von der Größe einer mittleren Hundhütte, Skulturen und Denkmäler, manche schlicht, manche schön, manche schön kitschig, Kinder die an der steinernen Flußböschung klettern, Leute die bummeln, Leute, die eilen, über eine der Brücken fährt die Straßenbahn, quiiiietsch, knirsch, klingel, quietsch....

Jenseits des Nakashima Flusses gibt es eine Straße, an der entlang Tempel und Schreine sich aufreihen wie Perlen an einer Schnur. Einer davon ist der Kofukuji Tempel, aus dem der Brückenbauer kam. Der Tempel ist rot, wie alle Tempel, aber er sieht nicht so gelackt aus, das Rot wirkt eher rotbraun als Zinnoberrot, der Eintritt kostet 300¥, das ist eher symbolisch und außerdem ist gleich Feierabend, also hab ich den Tempel für mich allein. Es ist der älteste chinesische buddhistische Tempel in Japan und neben den mir inzwischen bekannten Gebäuden, der großen Halle, dem Glockenturm, der kleineren Halle an der Seite und den Teilen, die früher von den Mönchen bewohnt waren, gibt es noch andere Leckerbissen für den Touristen. Ein kleiner Lagerraum zum Beispiel, genutzt als Austellungsort für einen alten Giebelschmuck, der Tempel stammt von 1620, ein Wasserwagen mit Pumpe von der Feuerwehr, ich tippe mal spätes 19. Jahrhundert und einen Sarg für einen chinesischen Händler. Eine Tafel sagt mir, dass während der Zeit der Isolation die Chinesen die einzigen Ausländer waren, die in Japan leben durften, aber auch nur hier in Nagasaki. Und dass der Sarg schon zu Lebzeiten angefertigt wurde und Auskunft über den Stand und Wohlstand des späteren Nutzers geben soll. Durch ein großes Tor, das als Schweinegatter ausgewiesen ist, das Borstenvieh war offensichtlich von religiösen Zeremonien ausgeschlossen, gelangt man in einen kleinen japanischen Garten, und auch hier gibt es neben Ruhe und plätscherndem Wasser, Erinnerungen an die Bombe in Form von geschwärzten Steinen.

Die große Halle ist pompös rotgolden und beherbergt einen Buddha in dessem Inneren Nachbildungen menschlicher Organe wie Herz, Milz, Leber und einen Spiegel, der den Geist symbolisiert, gefunden wurden. Das macht die Statue zu etwas mehr als einem Kunstwerk, sie ist damit etwas semi-humanes. Die Organe befinden sich in einer Art Kabinet im Inneren der Statue und so etwas ist wohl typisch für den chinesischen Buddhismus. Die Statue selbst stammt wahrscheinlich aus dem 12. Jahrhundert. Und natürlich soll man hier nicht fotografieren, darum bitte ich die geneigte Leserschaft, es nicht zu verraten.

Ich laufe die Tempelstraße noch zu Ende und bin wieder in Umamachi, dort wo ich gestern die leckeren Mochi gekauft habe, ob das Zufall ist. Kann der Buddha ja nicht ganz grantig mit mir sein, wegen der Fotos meine ich.

 
 
 
 
 
 
 

Nagasaki is built on the ground of a valley and therefore very full of nooks and crannies, so you can find something surprising and hidden treasures behind every corner. I can do without Chinatown, I already been there in Yokohama, which is the biggest one outside of China and I will believe this (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2015/01/und-plotzlich-china-yokohama-and.html). But they have here a spectacles bridge, and I want to see it.

The stony bridge traverse the Nakashima river and was build in 1643 by a monk of the Kofukuji temple, or maybe he let build it?, anyway, it makes it the oldest stone bridge in Japan and when you are standing at one of the bridges and look at it, it looks together with the reflection in the water, like....hum, spectacles, and the pillar in the middle is the nose. 1982 a deluge destroyed many of the Nakashima bridges and damaged the Meganebashi, so its Japanese name, seriously. Fortunately all the stones could be found again and it was rebuilt in the old way. Between that bridge and the next one, on which you can cross the river are stepping stones in the water, maybe remains of another bridge, and because it's low water at the moment you can stand on them and watch the bridge in the red evening sky.

It's all beautiful here at the river, many interesting things to be seen, a shrine with the size of a middle kennel, statues, some plain and simple, other nice or nice and kitschy, kids climbing at the stony retaining wall, people strolling around, people hurry around, the street car is crossing one of the bridges, squeeeeeaaaak, crump, ring ring, squeak.....

On the other side of the river runs along a road where temples and shrines line up like beads on a string. One of them is Kofukuji, the one the bridge builder came from. The temple is red, like all the others, but it's more a red brown than the fox red, and it doesn't look that shiny, the fee is 300¥, what is more symbolic, and soon will be closing time, that means I got the place all for my self. It's the oldes Chinese Buddhist temple in Japan and beside the parts I already know of temples, like the great hall, the bell tower, the smaller hall and the places only for the monks, they offer here some precious gems for the interested visitor. There is a small storage room used as a tiny museum, showing the fragments of an old wooden pediment, the temple was build in 1620, and an old water tank with a pump from the fire fighters, I guess, it's from the end of the 19. century, and a coffin for a Chinese merchant. A board tells me, that during the Edo period, the time of isolation, the Chinese where the only foreigners in Japan, but they only lived in Nagasaki. And the coffin was already made during the lifetime, and it has to show the class and the classy of its future inhabitant. Through a big gate, which was used as a pig fence, seems the suppliers of pork were not allowed to attend the service, you get into a beautiful Japanese garden, and beside rest and running water you also find the memories of the bomb in some blacked stones.

The great hall is pompous, red and gold and inside there is a Buddha where they found the major organs of a human made of metallic, like heart, lung, liver and a mirror the represents the mind of the Buddha. That makes him less a piece of artwork but more something semi-human. The organs hung inside in a kind of cabinet and that seems typical for Chinese Buddhas, this one may be from the 12. century. And of course you are not allowed to take pictures, that's why I ask my gentle readers not to tell.

I walk down the temple road and come to Umamachi again, the place I have been the day before, and they do sell those tasty mochi here, what a coincidence. Seems the Buddha is not grumpy at all, because of the pictures, you know...

 

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