Das Haus ist Museum, Gedenkstätte und Bibliothek und die Hütte war der letzte Wohnort von Dr. Takashi Nagai.
Takashi Nagai wurde im Jahr 1908 geboren, wuchs in ländlicher Umgebung auf, sein Vater Arzt, sein Großvater Heiler, seine Mutter stammte aus einer Samuraifamilie. Takashi bedeutet edel. Traditionell geprägt vom Konfuzionismus und Shintoismus, verbreitete sich unter vielen Familien der Oberschicht in den 20er Jahren der Atheismus, aber während seiner Highschoolzeit hörte er erstmals die Geschichte von Jesus von einem seiner Lehrer. Im Jahr 1928 begann er ein Studium der Medizin in der Stadt Nagasaki, deren exotische Attitüde ihn faszinierte und die er der Hauptstadt Tokyo vorzog. Zur Untermiete wohnte er in Urakami, gegenüber der Kathedrale bei Familie Moriyama, streng gläubigen Katholiken und er hatte es nicht weit bis zur Uni, die im selben Bezirk war. Wahrscheinlich begann hier seine spirituelle Reise, auch wenn er zu dieser Zeit eher an patriotische Werte, Wissenschaft und Sport glaubte. Im Jahr 1930 stirbt seine Mutter nach einem Schlaganfall und er beginnt, angeregt durch einen seiner Professoren sich mit dem Werk von Blaise Pascal (http://de.m.wikipedia.org/wiki/Blaise_Pascal) auseinander zu setzen. Im Jahr 1932 erkrankt er schwer an einer Mittelohrentzündung, in Folge ertaubt er auf dem rechten Ohr, und somit kann er nicht mehr als Arzt arbeiten, denn er kann vom Stethoskop keinen Gebrauch machen. Er beschließt daraufhin, sich dem Studium der Radiologe zu zuwenden, einer damals jungen Wissenschaft mit erheblichen gesundheitlichen Risiken. Kurze Zeit später wird er eingezogen und dient in der Mandschurai. Midori Moriyama gibt ihm Handschuhe, Socken und Katechismus mit, in dem er interessiert las und nach der Rückkehr aus dem Krieg ist er völlig verzweifelt und stellt sein Leben in Frage. Hilfe und Zuspruch findet er beim Priester der Urakamikirche, er nimmt sein Radiologiestudium wieder auf, lässt sich taufen und heiratet Midori. Sie weiß um die gesundheitlich Gefährdung durch seine Arbeit und unterstützt ihren Mann in allem, was er tut, denn sein Wirken hilft vielen Menschen, und nur darauf kommt es an. Das Ehepaar hat vier Kinder, von denen zwei früh sterben.
Von 1937 bis 1940 nahm er teil am japanisch-chinesischen Krieg, und fiel hier auf durch sein unermüdliches Engagement für die Opfer, für alle Opfer. Zurück in Nagasaki ist er täglich mit Schirmbilduntersuchungen befasst, da die Durchseuchung der Bevölkerung mit Tuberkulose ein ernsthaftes Problem war, in dieser Zeit begann er an sich selber körperliche Veränderungen wahrzunehmen, die er mit Hilfe seines Kollegen später als Leukämie diagnostizierte. Aber die eigene Erkrankung verhindert nicht, dass er weiter arbeitet, lehrt, betet.
Am 9. August 1945 tut er das auch. Die Bombe detonierte um 11.02 Uhr, da hielt er eine Vorlesung. Das Krankenhaus im Urakami-Bezirk waren schwer getroffen, er selbst auch. Trotz einer Verletzung an der Schläfe und Verbrennungen sammelte er alle die um sich, die vom Personal des Krankenhauses noch arbeitsfähig waren und versorgte zwei Tage und Nächte die Verletzen. Dann erst ging er nach Hause, oder dahin wo einst sein Haus stand um seine Frau zu suchen. Er fand menschliche Überreste und ihren Rosenkranz, darum musste die Tote seine Midori sein. Die Kinder, Tochter und Sohn, vier und zehn Jahre alt, waren aufs Land evakuiert worden. Dr. Nagai arbeitete noch fast drei Monate nahezu ohne Unterbrechung, um die Opfer zu versorgen, dann kollabierte er. In Anbetracht seines eingeschränkten Gesundheitszustandes und der Tatsache, dass seine Kinder bald Waisen sein werden, gab er seine Arbeit auf, um die ihm verbleibende Zeit mit ihnen zu verbringen. Er las ihnen vor und schrieb Bücher, für Kinder, für Erwachsene, die Menschen seiner Stadt mit Literatur und Bildung zu versorgen war nun eines seiner größten Anliegen, darum befindet sich auch heute noch in dem Museum eine Bibliothek. Aber er forschte auch weiter, und fand, er selber wäre ein sehr lohnendes Studienobjekt. Bis zu seinem Tod schrieb er Aufsätze über medizinische Themen. Er betete und er predigte, er predigte Liebe, Vergeben und die Notwendigkeit einander zu vertrauen, denn nur so können Hass und Krieg aus der Welt verschwinden.
Gemeindemitglieder errichten die kleine Hütte aus Holz und aus Steinen der Kirche. Er nannte sie ' Nyoko dō' - 'wie dich selbst - Haus', nach den Worten von Jesus: Liebe deinen Nachbarn wie dich selbst. Das Häuschen ist winzig, zwei kleine Räume, ein Bad. Der Doktor war nun bettlägerig und wurde von Verwandten und Kollegen gepflegt und verbrachte nach wie vor viel Zeit mit seinen Kindern. Er publizierte zehn Bücher vor seinem Tod, andere erschienen posthum. Was ihn in der Zeit am meisten schmerzte, war das Wissen, die Kinder allein zurücklassen zu müssen. Und doch war er ein fröhlicher, dem Leben zugewandter Mann, der obzwar viel Zeit im Gebet verbrachte, dies nicht aus Bitterkeit oder Verzweiflung tat.
Im Jahr 1949 wurde er der erste Ehrenbürger der Stadt Nagasaki, und auch hier gab es Beschwerden, nicht weil man ihn generell für ungeeignet hielt, nein, seine Religion war nicht die richtige. Der beste Beweis, dass menschliche Dummheit unausrottbar ist, auch die Atombombe konnte da nichts ausrichten. Am 1. Mai 1951 stirbt Takashi Nagai in der Uniklinik, dorthin hat er sich verlegen lassen, damit die Studenten den Tod eines Leukämiekranken studieren können. Chapeau, Herr Doktor!
Das Museum ist klein und heimelig und stellt in mehreren Vitrinen Fotos, Dokumente, Devotionalien und anderes aus, was irgend einen Bezug zum Leben des Doktors hat. Es gibt Videos, die über das Leben des Arztes, den Atombombenabwurf und über die Zeit danach berichten. Es gibt englische Untertitel und Personal, das interessiert ist, Wissen zu vermitteln und erfreut über Besucher.
Wer eine würdige Andachsstätte sucht, die Verstand und Seele anspricht, die über das Elend der Opfer und das Über-Leben berichtet, das ist sie. Die winzige Hütte, in der der Mann, der unablässig für andere da war, weil das seiner Überzeugung nach, das ist, was er hier an diesem Ort zu dieser Zeit tun muss, sein Leben beschloß, erkrankt durch seine Arbeit als Arzt, verletzt durch die Katastrophe, die andere Menschen zur Friedensgewinnung verursachten, verzweifelt, weil er seinen Kindern nicht mehr lange Vater sein kann, und doch nie am Leben verzweifelt, nachdem er den Sinn seines Lebens fand, erzeugt eine tiefere Berührung und einen größeren Eindruck als Museum, Park und Hypocenter zusammen. Danke an die Kinder Makoto (1935-2001) und Kayano (1941-2008), die das Wohnhaus der Familie als Museum erhielten und die obere Etage in eine Bibliothek verwandelten, ganz im Sinne ihres Vater.
Mehr über das Leben von Takashi Nagai gibt es in dem Film "Die Glocken von Nagasaki", der 1950 nach dem gleichnamigen Buch entstand. https://m.youtube.com/watch?v=dYZfEZAuPUQ
I saw the museum, the memorial hall, the hypocenter, the Urakami cathedral, only the peace park left. On my way I watch a sign saying 'national memorial site Nyoko dō - Dr. Nagai Takashi', and while I'm here, I go and see and just overlooked it. That's something very special here in Nagasaki, places of interest are well hidden, let's see if the gentle visitor will find them. I'm still looking, I come across a hair salon named 'Hair Dock Samurai ', questioned a Japanese speaking friend and the answer was 'huh?', that's what I thought too, and a high school for boys, and they exercise running. I learned here, that school's sport is bleh everywhere and hey, boys, running fast is different! And there, a small lane with a tiny sign, and soon I'm standing in front of a little house and in the garden is a very small hut.
The house is museum, memorial and library and the hut was the last living place of Dr. Takashi Nagai.
Takashi Nagai was born in 1908 in a rural area, his father was a doctor of medicine, his grandfather a healer and his mother a descendant of an old Samurai family. Takashi means noble. Traditional stamped by Confucianism and Shintoism, the atheism was spreading among the upper class families in the 20s, but during his high school time he first heard about the story of Jesus, told by one of his teachers. In 1028 he started studying medicine in Nagasaki, he was attracted by the exotic attitude of the city, more than by the capital Tokyo. He was a lodger in Urakami, opposite of the cathedral in the house of the Moriyama family, devout Catholics, and it was not far to the university, which was in the same area. Probably his spiritual journey starts here, but at the moment he believed in patriotic values, science and sports. In 1930 his mother died of a stroke and he began, encouraged by one of his professors, to read the works of Blaise Pascal ( http://en.m.wikipedia.org/wiki/Blaise_Pascal ). In 1932 he was very sick with a middle ear infection what left him deaf on that ear. That ended his career as a doctor because he couldn't use the stethoscope anymore. He decided to study radiology, a young branch of science and highly dangerous for your own health. Short time later he has to join the army and was sent to Manchukuo, Midori offered him gloves, socks and a catechism, which he studied with great interest and after he returned from war he was in deep despair and was questioning the sense of life. Help and consolation he found in a priest at Urakami cathedral, he continued with his study of radiology, was baptized and married Midori. She knows about the risks of his work for his health, but she supported him in everything he did, because he helps many people with his work and nothing else matters. The couple had four children, two of them died early.
From 1937 - 1940 he was attending the Sino-Japanese war and was know everywhere for his commitment for the victims, for all the victims. Back in Nagasaki he was doing X-rays screenings, because the high rate of tuberculosis among the inhabitants was a really serious issue. During that time he realized changes at his body too, which later on will be diagnosed as leukemia. But his own disease wouldn't stop him from working, teaching and praying.
At August, 9th he is doing it as well, at 11.02 in the morning, when the bomb exploded he was teaching at the college. The hospital, located in Urakami district was struck hard and so he was, he was badly wounded at his head and had burns, but he gathered all the staff together who was still able to work and took care for the injured persons for two days and nights. Eventually he went home, or to the place that once was home only to find the remains of a body and a rosary, which belongs to his wife, so the body was his Midori. Their children, a son and a daughter, ten and four years, where evacuated to the country site. Dr. Nagai was working for nearly three month restless to help the victims of the bomb, than he collapsed. Considering his poor health and the fact that his children will soon be without their father he quit working to spend the time with them. He was reading books to them and wrote some, for kids, for adults, to provide books and education to the people of his city was now one of his most important concern. That's why there is still a library in the house. He also was busy with medical research and found he himself was an interesting object to study. Until his death he wrote essays about medical topics. He was praying and preaching, was preaching love, forgiveness and the necessity of trust to each other, the only way to ban hate and war out of the world.
Members of the catholic community built that small hut for him, made of wood and the stones from Urakami cathedral. He named it Nyoko dō, the 'As your self - hall', after Jesus' words: thou shall love your neighbor as yourself. The hut is tiny, two little rooms and a bath. The doctor was bedridden now and relatives and colleagues took care of him and he spend a lot of time with his children. Ten books he published before he died, other followed posthumous. The hardest thing at this time was to know that he has to leave the children behind. But still he was a happy, life affirming man, even if he spend many hours in prayer and contemplation, he didn't do that out of bitterness and despair.
In 1949 he became the first freeman of the city, and here has been some complaining, not because he wasn't the right man, but because he hasn't the right religion. That's the proof the human stupidity is ineradicable, not even the atomic bomb could help. At May 1st of 1051 Dr. Nagai died at the hospital, he was rushed to the college to give the students the opportunity to study the dying of a leukemia patient. Kudos Doktor!
The museum is small and homelike and shows in several vitrines photos, documents, devotional objects and other items related to the life of the doctor. There are videos shown about the life of Dr. Nagai, the atomic bombing and the time after. There are English subtitles and staff very interested in spreading knowledge and generally enjoyed to see visitors.
The one, who is looking for a dignified memorial place, addressing mind and soul, reporting about the misery of the victims and talking about the over-come, here it is. That tiny hut, where the man, who constantly worked for others, because it was his deep belief that that's his task here at this place and time, ended his life, sick by the work as a doctor of medicine, wounded by a catastrophe caused by people who used it as a peace maker, desperate, because he had to leave his beloved children behind, but never desperate of life, once he found a meaning in it, causes a deeper touching and a greater impression as the memorial, the museum, the hypocenter and the peace park together. Thanks a lot to his children Makoto (1935-2001) and Kayano (1941-2008), which kept the family home as a museum and the first floor as a library, like their father had wished it.
More about Dr. Takashi Nagai you will learn in the book and movie "The Bells of Nagasaki"
https://m.youtube.com/watch?v=JTEklcPESP4
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen