Donnerstag, 4. November 2021

Trier 2021 - Moselrundfahrt - Boating on Mosel

 Letzter Tag in Trier, schönes Wetter, Sonnenschein, angenehme Temperaturen, ich mache mich auf zum kleinen Fischerort Zurlauben, in dem heute gar keine Fischer mehr wohnen, sondern Leute, die Cafés, Restaurants und Gaststätten betreiben. Aber das Erscheinungsbild des Ortes ist ausgesprochen pittoresk und fotogen. Ich habe auch noch anderthalb Stunden Zeit bis das Schiff ablegt und suche ein Café. Bin pünktlich zum Ablegen zurück ohne einen Kaffee getrunken zu haben, Trier ist halt eine sehr kleine Stadt. 

Die Tour nennt sich „Auf den Spuren der Römer“ und damit die Spannung nicht unerträglich wird, es waren keine da. Keine Spuren, keine Römer, wie auch, die Römer sind vor fast 1800 Jahren abgezogen, und der Fluss als Wirtschaftsgrundlage hat am Ufer viele Veränderungen erfahren.

Aber, egal, es gibt Kaffee, heiße Waffeln mit Sahne und später Moselwein, und das Schiff schwimmt die Mosel entlang und man kann die Landschaft genießen und einige Sehenswürdigkeiten erspähen. Zum Beispiel die Mariensäule, ein Monument, errichtet auf dem höchsten Punkt des Pulsberges auf der anderen Seite der Mosel (von der Stadt aus) als (Trotz)Reaktion der katholischen Bevölkerung auf die Tatsache, dass sie nun von einer preußischen (lutherischen) Obrigkeit drangsaliert werden. Die Säule ist ca 40 Meter hoch und der Sockel besteht aus Quadern, die zuvor aus irgendeiner römischen Mauer herausgebrochen wurden. Also ja, das sind schon irgendwie römische Spuren, gewissermaßen. 

Weiter geht’s und auf dem Ufer, das der Stadt zugewandt ist sind zwei Drehkräne zu sehen, einer aus dem 15. Jahrhundert, einer von 1774, sie wurden auch Zoll- oder Hafenkräne genannt, und dienten zum Ausladen schwere Waren, als es am Moselufer in Trier noch einen Hafen gab. Die Dachhauben sind drehbar gelagert und auch heute noch funktionsfähig. 

Langsam kommen wir zur Römerbrücke, die ich schon gesehen habe, als ich auf dem Weg zu den Barbarathermen war. Das ist natürlich auch eine Spur der Römer. Genau genommen sind fünf der sieben Brückenpfeiler noch aus der Römerzeit, sie bestehen aus Basaltsteinen und sind mit Ziegeln verblendet und zum Teil mit Bleibändern verfestigt. Flussaufwärts sind die Pfeiler konisch zugespitzt um als Eisbrecher zu dienen. Die Brücke war bereits zur Römerzeit so hoch, dass Schiffe ihre Masten nicht umlegen mussten, wenn sie flussabwärts unterwegs waren. Übrigens war die Mosel damals nur flussabwärts befahrbar, flussaufwärts mussten alle Schiffe und Boote getreidelt werden, eine unglaublich mühevolle und harte Arbeit für Tier und Mensch. In einem der Brückenpfeiler ist eine Nische eingelassen und dort steht der heilige Nikolaus und schaut aufs Moselpanorama.

Etwas weiter flussabwärts kommen wir zu einem der vielen Wehre auf der Mosel, es gibt 27, zehn in Deutschland, zwei in Luxemburg, die andere 15 in Frankreich. Sie sorgen dafür, dass der Fluss auch mit großen Schubverbänden befahrbar ist und schützt die Anrainer vor Hochwasser. Am Wehr drehen wir um und fahren zurück, Römerbrücke, Kräne, Mariensäule, Zurlauben, da sind wir wieder. Manche steigen aus, andere steigen ein und nun geht’s flussaufwärts. 

Zum Glück gibt es heute leistungsstarke Motoren, so dass sich Schiffe auf der Mosel ohne Muskelkraft bewegen können, der einzige der schwer arbeiten muss hier ist der Kellner, der die ganze Zeit hin und her laufen und Geschirr tragen muss. 

Vorbei an einer kleinen Werft, der einzigen in Trier, die eher mittelgroße Schiffe repariert und man kann die Vorrichtung sehen, mittels der die Schiffe seitlich aus dem Wasser gezogen werden auf die Docks. 

Dann erreichen wir den Ort Pfalzel, eine römische Siedlung Palatiolum, kleine Pfalz, eine Burganlage, die vermutlich im Zusammenhang mit dem römischen Kaiserhof in Augusta Treverorum stand, später gab es hier ein Nonnenkloster, Burg und Stift und die Wallmauern sind bis heute gut erhalten und in Pfalzel findet man das älteste bewohnte Steinhaus Deutschlands, welches man von Fluss aus nicht sehen kann. 

Wir fahren noch etwas weiter bis zum Nebenfluss Ruwer, das ist jener, der einst die Kaisertherme mit frischem Wasser versorgt hat und wenden erneut und dann geht’s zurück nach Zurlauben. Vor der Fahrt habe ich auf Tripadvisor geschaut, ob andere Reisende diese Fahrt empfehlen und habe sehr viele negative Kommentare gelesen und finde, die Leute sind manchmal einfach zu pingelig, mal abgesehen davon, dass die Rundfahrt dem Titel nur bedingt gerecht wird, ist es eine schöne, interessante und auch entspannende Fahrt für alle, die Flussfahrten mögen.

English version below 



































Last day in Trier, nice weather, sunshine, mild temperature, I’m on my way to Zurlauben, a former fishermen’s place where today no fishermen are living anymore but people who run restaurants, cafes and eateries. But the appearance of the place is very picturesque and photogenic. There are still one and a half hour left until the journey starts and I’m searching for a coffeehouse. I’m back punctual, didn’t found a cafe nearby, but Trier is a very small place after all. 

The tour is named ‘Traces of the Romans’ and spoiler alert, we didn’t see much. No traces, no Romans, but they left about 1800 years ago and the river as an economic source did face many changes at the shoreline.

But anyway, we have coffee and hot waffles with whipped cream and later Mosel wine, and the ship is going along on Mosel river and we can enjoy the landscape and spot some points of interest. For instance the Mary’s Column, a monument erected on Pulsberg on the opposite side of the river (from the city of Trier) as a (defiance) reaction of the (Catholic) citizens of Trier to the fact that they will be plagued by the (Lutheran) Prussian authorities. The column is about 40 meters high and the base is made of granite stones which have been taken off some Roman wall. Ok, that’s a kind of trace, somehow.

On we go and on the banks on the side of the city we spot two derricks, one from the 15th century and one from 1774, also called Zollkran (toll crane) or port crane, which were used to move heavy weights at the time there was a port in Trier. Their roof hoods can be turned and they are still working. 

Slowly we reach the Römerbrücke (Roman Bridge), which I already saw when I was on my way to Barbara Baths, and that of course is one trace of the Romans. Five of the seven pillars are still of Roman origin, made of basalt and covered in bricks and strengthened with lead bands. Upstream the pillars have a conic shape and work like an icebreaker. Already during the Roman period the bridge was high enough that ships could pass without lowering their masts while travelling down the river. At this time boating was only possible downstream, upstream the boats and ships needed to be towed, an unbelievable rough and hard work for beast and men. In one of the pillars is a niche with a statue of Saint Nikolaus, who is standing there and enjoying the scenery.

A bit later downstream we meet one of the weirs, there are many at Mosel river, 27 in total, ten in Germany, two in Luxemburg and 15 in France. They make possible the river is navigable for big barges and protecting the people and land from the flood. The the weir we are turning and going back, Römerbrücke, cranes, Mary’s column, Zurlauben, here we are, some people get off, others get in and now we are going upstream.

Luckily today we have strong engines to move the vessels without brawn, the only person working hard here is the waiter, who is getting here and there carrying loads of dishes.

We passing a little dockyard, the only one in Trier, where they  repair medium size boats and you can see the device that is used to pull the boats ashore.

Then we reach the place called Pfalzel, a Roman settlement Palatiolum, what means little Pfalz, a small fortress what might have been connected with the city Augusta Treverorum, became a nunnery later and church, fortresses and city walls are well preserved and in Pfalzel you find the oldest stone house in Germany that is still inhabited, but of course you can’t see it from the river.

We still cruise a little bit further until we reach the side river Ruwer, that is the one that once brought fresh water to the Imperial Baths and then we turn again and go back to Zurlauben. Before starting the trip I checked on Tripadviser if other travellers do recommend this journey and found many negative comments. In my opinion people are way too picky sometimes, maybe the name of the trip isn’t chosen well, it’s an interesting and relaxing way of sightseeing, nice for those who like boating.  

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