Montag, 22. November 2021

Stralsund - Gorch Fock - das etwas andere Museum — Gorch Fock - a different type of museum

 Ich bin in Stralsund. Einer meiner liebsten Rückzugsorte. Im selben Hotel wie immer, dem Alten Schwedischen Konsulat, das einstmals wirklich das Konsulat des Königreichs Schweden war. Die Räume sind groß und gemütlich, ich habe eine Küche und diesmal auch einen Balkon. Der perfekte Ort für eine Auszeit vom Alltag, hier kann ich Bücher lesen, Hörbücher hören und dabei Handarbeiten machen, Mandalas ausmalen und in Erinnerungen schwelgen. Ein paar davon schreibe ich auf. 

Wie wäre es mit einem Besuch auf der Gorch Fock? Das ist der Name eines Schiffes, also, eigentlich ist es der Name eines deutschen Schriftstellers (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gorch_Fock_(Schriftsteller)) , der als Sohn eines Hochseefischers Geschichten und Gedichte über die Fischerei und die Seefahrt schrieb. Insgesamt sind drei deutsche Schiffe nach ihm benannt worden, das Schiff welches hier im Hafen liegt, stammt von 1933 und wird auch als Gorch Fock I bezeichnet. Die Gorch Fock II von 1958 ist auch heute noch Segelschulschiff der deutschen Marine unterwegs. 

Die Gorch Fock war schon einiges in ihrem Leben, erbaut 1933, war sie erst Schulschiff der Reichsmarine und später Wohnschiff, war in verschiedenen Ostseehäfen stationiert und wurde 1945 im Stralsunder Hafen versenkt, damit sie nicht der Roten Armee in die Hände fällt. Versenkt an der flachsten Stelle des Hafens, so dass die Masten noch aus dem Wasser ragten, als der Kiel auf Grund lag. 

Natürlich wurde sie von den Sowjets requiriert, geborgen und repariert und als Reparationsleistung in die Sowjetunion überführt. Das Schiff hieß nun товарищ (Genosse) und ihr Heimathafen lag jetzt am Dnepr. Sie unternahm eine Weltreise und gewann die Operation Sail in den Jahren 1974 und 1976. 

Nach der Auflösung der UdSSR gelangte das Schiff in den Besitz der ukrainischen Handelsmarine, aber ab 1993 wurde es außer Dienst gestellt, weil Geld alle. 1995 segelte sie ein letztes Mal, diesmal nach Newcastle, dort wollten Sponsoren sie wieder flott machen, aber Geld alle. 1999 wurde sie von einem deutschen Verein Tall-Ship Friends in sehr schlechten Zustand nach Wilhelmshaven geschleppt und war Flaggschiff für die Expo 2000. 

Danach wurde die Towarischtsch auf ein Schiff geladen und nach Stralsund verbracht. Auf der Stralsunder Werft wurde das Schiff erneuert, repariert, restauriert und wieder schwimmfähig gemacht. Die Idee des Eignervereins war, Tagesfahrten auf der Ostsee anzubieten, aber der Ausbau des Schiffes zur vollen Seetüchtigkeit kostet sehr viel Geld, welches durch Spenden und die Erträge aus den Besuchen auf dem Schiff erwirtschaftet werden sollte. Allerdings sind seit 2011 die Besucherzahlen rückläufig und  2020 ist die Schwimmfähigkeitsbescheinigung abgelaufen und seit anderthalb Jahren leidet der Tourismus unter der Pandemie, meine Diagnose: Geld alle. 

Aber die Gorch Fock, wie sie inzwischen wieder heißt, ist  definitiv einen Besuch wert. Das Museum vermittelt einen umfassenden Überblick über das Schiff und seine Geschichte und man bekommt ein Empfinden dafür, wie es sein muss, in einer schwimmenden Kaserne zu leben, zu arbeiten und seine Freizeit zu verbringen.  

English version below 






Die Towarischtsch, kleiner, grün, drei Masten auf dem Dockschiff, dass sie nach Stralsund brauchte. (Erklärung: dieses Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Alle Rechte liegen beim Eigentümer.) 
Ship Towarischtsch, smaller, green, three masts onboard the dock ship that moved her to Stralsund port. (Disclaimer: I don’t own the picture, I found it online, all right belong to the owner.)





















































I’m in Stralsund. One of my favourite safe havens. Same hotel like always, The Old Swedish Consulate, what was really the consulate of the Swedish Kingdom. The rooms are spacious but comfy, I got a kitchen and a balcony this time too. The perfect hideaway from everyday life, here I enjoy myself with reading books, listening to audiobooks while doing needlework, colouring mandalas and dive into memories. Some of them I write down here.

How about visiting the Gorch Fock? That’s the name of a ship, in fact, it’s the name of a German author (https://en.m.wikipedia.org/wiki/Gorch_Fock_(author)), who, as a son of a deep-sea fisherman, was writing stories and poems about fishery and seafaring. Three ships have been named after him, one of them, known now as Gorch Fock I, built in 1933, is laying in the port of Stralsund, Gorch Fock II, built 1958 is still operating as a sail training vessel of the German navy.

The Gorch Fock went through many things in her life, built in 1933 as a training ship for the German navy, was she later a living ship for the army, was deployed at different ports at the Baltic Sea and was sunk 1945 to avoid the Red Army take it as war loot. They sunk it at the less deepest point at the port and the top of the masts did peak out of the water whilst the keel was at the ground. 

Of course she was taken by the Soviets, lifted up and repaired and given to the Soviet Union as a reparations payment. Now her name was товарищ, what means comrade and her port was at Dnepr. She did a world cruise and won the Operation Sail in 1974 and 1976.

After downfall of the USSR she became part of the Ukrainian Trade Marine but was taken out of service in 1993, because no money. 1995 she was sailing one last time to Newcastle where sponsors tried to restore her, but failed, because not enough money. 1999 the German society Tall-Ship Friends brought her, already in bad shape, to Wilhelmshaven and she became the flagship for the Expo 2000.

After that the Towarischtsch was put on a ship and brought to Stralsund. At the dockyards  in Stralsund the ship was renewed, repaired, renovated and made floatable again. The idea of the owner-union was to offer day-cruises at the Baltic Sea and they wanted to earn the money for making the ship seaworthy by collecting donations and with the museum at the ship. But since 2011 the number of visitors is dropping and 2020 the certificate of buoyancy expired and since one and a half year tourism is suffering from pandemic restrictions, so my diagnosis: no money. 

But visiting the Gorch Fock, what is her name again, is a quite good idea. The museum gives a good review about the history of the vessel and the ship itself and one gets an impression how it might be to live, to work and to spend spare time for many days on a floating casern. 

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