Sonntag, 1. Januar 2017

Königspalast und Gesindestuben - Amsterdam - Royal Palace and servant's rooms

Mein Hotel, Nadja, sehr zu empfehlen, ist im letzten Haus eines neugotischen Gebäudekomplexes untergebracht. Die Häuserzeile wirkt wie aus einem Guss in ihrer Symmetrie zum einen und dezent protzig zum anderen. Die Raadhuisstraat (Rathausstaße) ist einstmals eine weitere Gracht gewesen. Im Zuge der Stadterneuerung, die mehr Landwege schaffen sollte, wurde sie zugeschüttet. Der Grachtengürtel hat natürlich hauptsächlich Transportfunktionen, aber in erster Linie war er zur Verteidigung der Stadt wichtig. Ende des 19. Jahrhunderts war die Gefahr eines Angriffs durch feindlich Truppen eher gering, und die Art der Kriegsführung würde sich von 10 Meter breiten Kanälen nicht mehr beeindrucken lassen. Also stieg man vom Schleppkahn auf die Straßenbahn um. Die Straße führt, wie der Name verrät, zum Rathaus, das zu dem Zeitpunkt schon Königlicher Palast heißt. Napoleon krönte einst seinen Bruder Louis zum König des von ihm geschaffenen Königreichs Holland. Das war 1806. Der Palast wird heute noch königlich genutzt, und zwar von der königlichen Familie der Niederlande. Aber man kann ihn auch besuchen, wenn keiner zu Hause ist. Am besten nachschauen unter https://www.paleisamsterdam.nl/
Ab dem Jahr 1875 begann die Neubebauung der zugeschütteten Kanäle und Theo Bakker (http://www.theobakker.net/pdf/raadhuisstraat.pdf) schuf den Gebäudekomplex, der im Erdgeschoss Läden beherbergt und in den Obergeschossen Wohnungen für das Personal des Palastes. Es gibt 15 Hauseingänge und neben den 15 Geschäften in jedem Haus mehrere Wohnungen, die meisten mit vier Zimmern. Im gesamten Komplex gibt es über 100 Treppenaufgänge, erzählte mir der Rezeptionist  eines Hotels. 
Die Läden gibt es heute immer noch, aber die Wohnungen sind alle Hotels. Ich habe hier das winzigste Hotelzimmer meiner Reisekarriere bezogen und hatte soviel Ablagefläche wie in manchem größeren Zimmer nicht. Und während ich diesen Eintag schreibe, sitze ich in meinem Hotelzimmer in Tokyo, das bestimmt ein Drittel größer ist, und gerade Staufläche für sechs Kleiderbügel bietet. Vielleicht mal bei den fleißigen Handwerkern aus Amsterdam nachfragen, die wissen, wie man es macht. 
Und da zum Hotel der Eckturm gehört, hatte ich aus dem Frühstücksraum einen Blick auf die Westerkerk und sowohl hier, als auch im Zimmer konnte ich das Glockenspiel läuten hören. So wie Anne Frank einst, in ihrem Versteck im Achterhaus der Prinsengracht 263. Dort werde ich nun hingehen.

























My hotel, Nadja, which I highly recommend, is located in the last part of a neogothic building complex. The line of houses seems completely rounded at one side and kind of pompous on the other side. The Raadhuisstraat (City Hall Street) was once another canal. As part of the renewing of the city it was filled to get more streets on solid ground. The belt of canals is of course mostly used for transportation, but in first place it was necessary for military defence. In the end of the 19th century the danger of an attack was low and the way of warfare changed and a canal, ten meters wide, wasn't that impressive anymore. So they changed from barge to street car. The street leads, like its name tells to the city hall, which was already called royal palace at this time. Napoleon once crowned his brother Louis as the King od the kingdom Holland, that he created. That was back in 1806. The palace is still in royal use, now by the royal family of the Netherlands, but you can visit it too, when no one is at home. Best you check before https://www.paleisamsterdam.nl/.
From 1875 the construction work on the filled canals started and Theo Bakker (http://www.theobakker.net/pdf/raadhuisstraat.pdf) created the building complex with a shopping gallery in the basement and apartments for the servants of the palace in the upper floors. There are 15 entries and besides the 15 shops several apartments in each house, most of them with four rooms. In the whole building there are more than 100 stairways, I was told by the receptionist of the hotel. 
The shops are still there, but the apartments were turned into hotels. I got the tiniest room in a hotel ever and had more place to store away things like in some bigger hotel rooms. And while I'm writing this blog entry, I'm sitting in my hotel room in Tokyo that is about one third wider but got only space for six hangers. Maybe the staff takes a lesson from the diligent craftsmen from Amsterdam. Could be helpful. 
And because the tower at the edge belongs to the hotel, I could see from the breakfast room the Westerkerk church and listen to the bells while in my room, like Anne Frank did, when she was hiding in the backyard house of Prinsengracht 263. I will go now and see. 

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