Sonntag, 2. März 2014

In die Wildnis - Into the wild

Ein Urwald in Tokyo? Nee, oder? So ganz ohne linealgerade Wege, mit der Nageschere getrimmte Rabattenränder und Bäume, denen überdemensionale Strohhüte beim richtigen Wachsen helfen? Eine Grünlandschaft ohne Schrein, Tempel und Steinlaterne? Gibts nicht! Gibts wohl! In Meguro. Heißt aber nicht einfach Wald, heißt Nationalpark für Naturstudien und gehört zum National Science Museum. Gegen Zahlung eines kleinen Obolus darf man den Park besuchen, aber immer nur drei Leute zur gleichen Zeit, also gemessen an der Einwohnerzahl der Stadt. Tatsächlich ist die Anzahl der Besucher auf 300 begrenzt, ich meine wir waren nur 30 an dem Tag und wenn man sich von dem Einraummuseum am Eingang entfernt wird die Welt plötzlich still, obwohl nicht geräuschlos. Die Vögel singen, oder krächzen, die Blätter und Sträucher Rascheln im Wind, See und Tümpel machen See- und Tümpelgeräusche.
Der Park umfasst 200.000 Quadratmeter und hier leben über 8000 Bäume, manche 500 Jahre alt, und man bekommt einen Eindruck wie es hier ausgesehen hat, bevor der Mensch den Ort besiedelt hat. Über weite Strecken habe ich den Park für mich allein, andere Spaziergänger sind, wie ich, schwer bewaffnet mit großen Kameras mit noch größeren Objektiven. Bereits bei einigen Gelegenheiten ist mir aufgefallen, dass das Fotografieren von Pflanzen und Blumen hier mit viel größerer Ernsthaftigkeit betrieben wird, als das Knipsen von Sehenswürdigkeiten mit Familie. Das finde ich gut, da mache ich gleich mit. Andere zeichnen nicht mit Licht, sondern mit Aquarellfarbe und Pinsel. An einem Tümpel hat sich eine Seniorengruppe versammelt zum gemeinsamen Malen.
Der ganze Park hat etwas surreales, eine perfekte Zerzaustheit, die nur ein grandioser Gärtner erzeugen kann und der Verzicht auf alles, was mit Zivilisation zu tun hat, wie Imbissbude, Getränkeautomat, Raucherinsel und Spielplatz sorgt dafür, dass man träumen kann, man wäre in einer anderen Zeit an einem andren Ort.
Nachdem ich den Park einmal umrundet und einmal durchquert habe kehre ich in die Außenwelt zurück, und die kleine Nebenstraße, die nahezu leer und leise ist für Tokyoter Verhältnisse, erscheint auf einmal riesig und laut.









































A primeval forest in Tokyo? Really? No way! Without ruler-straight ways, borders trimmed by nail scissor and tree with giant straw hats helping them grow in the right way? A green area without shrine, temple or stone lantern? Is there such thing? There is such thing! In Meguro. But it's not simply called a forest, it's the National Park of Nature Studies and belongs to the Science Museum. By paying a small contribution you can enter the park, but only three persons at the same time, compared to the number of inhabitants of the city. As a matter of fact the number of visitors at the same time is limited to 300, I guess that day we were about 30 and when you move away from the One-Room-Museum at the entry, suddenly the world is silent, without being soundless. The birds are singing or even croaking, the leaves and bushes are rustling in the wind and the lake and puddle are making lake- and puddle sounds.
The park comprises 200.000 square meters and about 8000 trees do live here, some more than 500 years old and you get an impression how it looked like before human settled in. Long ways I do have the park all for myself, other strollers are, like me, heavy armed with big cameras and bigger telephotos. There were some occasion when I realized that taking pictures of plants and flowers is taken much more serious than snapping shots of the family in front of a famous building. I like that and I do take part. Others don't draw with light but with aquarell color and brush. On a small pond a group of seniors was meeting and painting together.
The whole park is kind of surreal, a perfect disheveledness, which can only be done by a splendid gardener, and the waiver of all civilization items like food stalls, venting machines, smoking areas and playgrounds make sure you can pretend you are in a different time in another place.
Once I circled and crossed the park I go back into the real world and the small street, nearly empty and noiseless, proportional to Tokyo, seems to be loud and huge.

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