Mittwoch, 30. Januar 2013

Kyoto - ganz überraschend - Kyoto - suprising

Ich verlasse Hiroshima und reise nur kurz, etwas mehr als zwei Stunden und ich bin in Kyoto. Diesmal habe ich eine Platzkarte, also brauche ich keine, der Zug ist nur halbvoll und mein Koffer und ich haben genug Platz.
Kyoto kenne ich schon, aus der gleichnamigen Erzählung von Yasunari Kawabata, Japans ersten Literaturnobelpreisträger. Kyoto ist klein, kuschlig, verwinkelt, traditionell und unzählige Schreine und Tempel verteilen sich über die ganze Stadt.
Und dann komme ich an, am Bahnhof Kyoto, 10 Minuten Fußweg zum Hotel, welches natürlich stilecht ein Ryokan, eine traditionelle japanische Herberge mit Tatamimatten und Futon ist. Toll, also stimmt alles und morgen sehe ich mir alle Tempel an.
Am Morgen besuche ich zuerst einen Geldautomaten und werde enttäuscht, ich bekomme meine Karte wieder und einen Zettel, der verdächtig nicht nach Geld aussieht und das war's. Andere nach mir sind ähnlich erfolglos. Also beschließe ich vorerst sparsam in Kyoto zu sein. Kann ja nicht schwerfallen, Tempel ansehen kostet ja kein Geld....
Zuerst aber sehe ich den Bahnhof bei Licht und denke "Wow", in der Touristeninformation händigt man mir einen Stadtplan aus von der Größe einer überregionalen Tageszeitung mit der Erklärung, das wäre dann das Zentrum von Kyoto. Ähm, gut. Alle Tempel an einem Tag fällt dann wohl aus. Und wo überhaupt ist die Stadt aus der Geschichte, die ich gelesen habe. Kyoto ist riesig, pulsierend, laut, fröhlich und außerdem ist grad "NachdenFeiertagenIstAllesBilligerLasstUnsAlleEinkaufenGehenTag".
Ich verschaffe mir einen Ausblick auf die Stadt, der Kyoto Tower ist geschlossen, weil die Aufzüge überholt werden, aber vom an den Bahnhof angekoppelten Einkaufszentrum hat man einen beeindruckenden Blick über die Stadt und auch auf die architektonisch interessante Dachgestaltung des Hautbahnhofs.
Dann drängle ich mich in einen Bus und fahr ein wenig umher, mache einen kurzen Rundgang durch eher ruhige Wohngebiete und passiere dabei eine große Anzahl von kleinen und mittleren Schreinen und Tempeln. Manche Klischees stimmen doch.
Und dann treffe ich auf die Burg Nijo, den Sitz des Shoguns von Kyoto, als es noch Shogune gab und als Kyoto noch Hauptstadt war. Eine große Trutzburg mit Wehranlagen, Palästen, einem Teehaus und wunderschönen Gartenanlagen mit Teichen und Wasserläufen und drei künstlichen kleinen Inseln. Umgeben von zwei Wassergräben, in denen kommunikative Kois wohnen. Die Ornamente und Dekorationen am Ninomaru Palast sind nahezu opulent. Leider war der Palast wegen der Feiertage geschlossen.
An einer Außenwand der Festung wurden wir Besucher darauf hingewiesen, das man hier nicht schreiben soll. Hmm, hier nicht? Wo dann? Schließlich ist heute Kalligraphie Fest in Japan. Da ich ein Tagesticket habe und noch Tag ist, fahre ich wieder Bus. Zum Kitano Tenmangu. Und hier darf und wird geschrieben. In einer großen Halle auf dem Tempelgelände sitzen Hunderte nebeneinander, ganz junge Schüler und ganz alte Leute und jeder schreibt, nein malt die Zeichen so schön es ihm möglich ist. Ist das Kunstwerk fertig, wird es vorsichtig ein Zeitungspapier eingerollt und mitgenommen. Überhaupt ist das Fest hier wie ein großer Jahrmarkt. Buden und Stände, die Essen, Trinken, Kinkerlitzchen feilbieten säumen den Weg zum Eingang, im Tempel gibt es Theater und alle großen und kleinen Hallen werden ständig von Besuchern frequentiert, die um Glück, Gesundheit, Geld, Erfolg und was auch immer bitten. Heute haben die Tempelgötter erst Feierabend, wenn alle weg sind. Und trotz der Menschenmassen gibt es auch hier kleine leise lauschige Flecken, die von dem ganzen Trubel unberührt scheinen.






I leave Hiroshima and travel only a short time, after about two hours I reach Kyoto. This time I have a seat reservation, that's why I don't need one, my suitcase and me, we have plenty of space.
I know Kyoto already, from the novelle with the same name by Yasunari Kawabata, Japan's first Nobel Laureat in Literature. Kyoto is small, cosy, full of nooks and crannies, traditional and loads of shrines and temples are on each corner.
Than I arrive, Kyoto Station, 10 minutes to go to my hotel wich is in proper style a Ryokan, a traditional japanese resthouse with Tatami matts and futon. Fine, everything is right and tomorrow I will have a look at all the temples.
Next morning at first I visit an ATM machine and was disapointed, got my card back and a sheet of paper, wich definitely didn't look like money and that's it. Other persons after me are unlucky in the same way. So I have to be frugal in Kyoto, can't be that hard, visiting temples don't cost any money...
At first I see the station at daylight and it was like " Wow", at the tourist information they hand over a map of Kyoto, size of a nationwide newspaper and this is the center of the city. Hum, OK. That means all temple in one day won't happen. Where is the Kyoto I red about in the novelle? Kyoto is big with a big B, it is vibrant, loud, cheerful and today is the AfterTheHolidayIsEverythingCheaperSoLetsGoShoppingDay.
I get myself an overview on the town, even if the Kyoto Tower is closed because someone is fixing the elevators. But from the rooftop of the shopping mall, wich is connected with the railway station one has an impressing view at the city and at the architectonic interesting construction of the station.
After that I shove myself into a crowded bus and travel a bit around the place, leave the bus an walk through a housing area with a lot of small temples and shrines in. Some of the clichees are still right.
Than I reach the castle Nijojo, the headquater of the Kyoto shogun back in times, when there was a shogun still and when Kyoto was capitol. A big castle with fortifications, palaces, a teahouse and beautiful gardens with small ponds and waterways and three little artificial islands. Surrounded by two big water ditchs where very communicativ kois do live in. The ornaments and decoration at the Ninomaru Palace are opulent. Unfortunately it was closed due holidays.
At the wall of the castle the visitors are told not to scribble there. Hu, not there? So, where then? It's festival of caligraphie today. I do have a dayticket and it's still day, I go by bus again, this time to Kitano Tenmangu and yes, here one should and do write. In a large hall at the temple area hundreds of people sitting and writing, no they draw as best as possible, very young school kids and very old people and when the drawing of the Kanji is done, the art work will be wrapped in paper and taken away. All in all it is a big fairground with stalls for food, for drinks, for knickknacks before one will enter the holy grounds, there is theatre at the temple and people are waiting in lines to do a prayer for luck, health, money, success and what ever. The temple gods will have after hours only when the last visitor left. But even in this crowded place are very small quiet and secluded corners untouched by the turmoil around.

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