Montag, 14. März 2022

Stockholm - Storkyrkan - die große Kirche - the big church

 Unweit der Deutschen Kirche gibt die große Kirche, die eigentlich St. Nicolai heißt und als Domkirche der lutherischen Gemeinde fungiert. Sie befindet sich gleich neben dem königlichen Schloss, was jetzt kein Kunststück ist, den Stadsholmen ist eine Insel und da befindet sich alles neben allem. 

Die Kirche gibt es seit dem 13. Jahrhundert und geht auf Birger Jarl, den Begründer Stockholms zurück, der die Kirche auf dem höchsten Punkt der Insel erbauen ließ. 1279 wurde sie erstmals erwähnt und im 14. und 15. Jahrhundert erfuhr sie etliche An- und Umbauten und ihre heutige Form als fünfschiffige Hallenkirche hat sie seit 1480, im 17. Jahrhundert wurde sie barock und vor über hundert Jahren hat man einen Teil des Verputzes abgekratzt, weil jetzt Mittelalter-Chic wieder in ist. Allerdings kann ich mir da kein Urteil bilden, da die Kirche zur Zeit mit allerlei Bauplanen verhangen ist.

In der Kirche wurden bis 1907 die schwedischen Könige gekrönt und auch königliche Ehen geschlossen, aber im Alltag ist die Kirche die Andachtsstätte der Domgemeinde.

Innen ist sie wunderschön. Es gibt beeindruckende Kunstwerke wie den Silberaltar, den siebenarmigen Leuchter und Georg, der den Drachen tötet, um die Prinzessin zu beeindrucken. Und da Weihnachtszeit ist, gibt es eine zauberhafte Krippe, die die Weihnachtsgeschichte erzählt. 

Aber eigentlich ist es ein Ort der Ruhe und Kontemplation, und das nicht nur, weil während meiner Besuche kaum Leute da waren. Ich kann mir vorstellen, dass es immer ein Ort innerer Einkehr ist, ein guter Ort. 

English version below 

























Nearby the German Church is another one, the Big Church, but it’s real name is Saint Nicolai and it’s the cathedral of the Lutheran community. It’s just beside the royal palace, but that’s not a big thing, since Stadsholmen is a small island everything is near anything.

The church was founder in the 13th century by the founder of Stockholm, Birger Jarl, who ordered to erect a church at the highest point of the island. In 1279 the church was mentioned on a paper for the first time, during the 14th and 15th centuries some parts have been attached and some parts have been changed and it’s final shape as a five-naved basilica it got in 1480. In the 17th century it was turned into a baroque style church and about one hundred years ago the roughcast at the pillars was removed, back to medieval chic. Can’t prove that, since the church is covered in construction sheets.

Until 1907 the Swedish kings have been crowned there and some royal marriages have taken place but mostly it’s the place of worship of the cathedral congregation.

Inside it’s stunning beautiful. There are very impressive pieces of artwork like the silver altar, the seven branched candelabrum and a statue of George that is fighting the dragon to impress the princess. And since it’s Christmas season there is a display of an enchanting nativity.

But mostly it’s a place of peace and contemplation and it’s not because there haven’t been many people when I was visiting, I guess it’s always a place for reflection, it’s like a good place.


Stockholm - Tyska Kyrkan - Deutsche Kirche - German Church

 Es ist Weihnachten in Stockholm. Es ist 2020. Seit ca neun Monaten hat das Coronavirus uns in Europa fest im Griff, öffentliche Räume, Büros, Restaurants, Museen sind geschlossen, private Kontakte limitiert, man trifft sich zur Weihnachtsfeier via Zoom-Konferenz. Ich entziehe mich dieser Situation indem ich verreise. 

Schweden wurde viel kritisiert ob der recht entspannten Handhabung der ganzen Situation, in unseren Medien wurde kommuniziert, dass die Pandemie dort mehrheitlich gar nicht ernst genommen würde und das Leben einfach normal weitergeht. Wieder bestätigt sich, dass jedwede Information durchaus subjektiv verändert werden kann, um die Wünsche und Vorstellungen des Informierenden zu bedienen. Vor Ort stellt sich heraus, in Schweden gelten ähnliche, aber nicht die gleichen Restriktionen wie anderenorts auch. Alle Museen und Sehenswürdigkeiten sind geschlossen, auch viele Kirchen.

Die deutsche Kirche ist geöffnet und ich erstaune und erfreue den jungen Mann am Eingang mit meinem Ansinnen, eine Spende spenden zu wollen, und weil ich in Schweden nie Bargeld habe, muss ich nach einem Kartenlesegerät fragen. Kontaktlos bezahlen überall - ich bin dabei.

Die deutsche Kirche existiert hier seit dem 16. Jahrhundert, das aktuelle Gebäude seit der Mitte des 17. Jahrhunderts, der Turm , der höchste in der Altstadt, ist ein Neubau nach einem Brand im Jahr 1878, 1884 wurden die Glocken geweiht, die aus Dresden stammen und die Glasfenster kamen aus München und wurden zu Beginn des letzten Jahrhunderts eingesetzt. 

Die Kirche ist opulent, barock und sehr sehr deutsch, sie vermittelt den Eindruck von Ordnung, Sauberkeit, Fleiß und Ernsthaftigkeit, besonders die Kirchenfenster vermitteln diesen Eindruck und spiegelt damit sehr wahrscheinlich eher den Zeitgeist der Post-Gründerzeit wieder, als das Wesen der Gemeinde. Der Gottesdienst wird in deutscher Sprache abgehalten aber nach der schwedischen  Gottesdienstordnung.

Die Kirche ist eine Art Geschichtsbuch und auch ein Juwel barocker Kirchenraumgestaltung und definitiv einen Besuch wert. 

English version below 


















It’s Christmas in Stockholm. It’s 2020. Since about nine month the coronavirus holds Europe hostage, public places like offices, restaurants, museums are closed, private meetings are limited and the families do meet for the festivities via zoom meeting. I do escape this situation and go on a journey.

Sweden faced a lot of criticism about their way to deal with the whole situation, our media suggested that the pandemic isn’t taken seriously there and people just going on with their normal lives like nothing had happened. And again it’s proofed that every information can be changed to fulfil the wishes and need of those spreading the word. Being there, it turns out, the restrictions are nearly the same. All museums and places of interest are closed, as well many churches. 

The German Church is open and the young man at the entry desk is amazing and enjoyed about my request to leave a donation and since I never use cash in Sweden I need to ask for a card reader. Contactless payment everywhere - count me in. 

The German church community does exist since the 16th century, the actual building is from the middle of the 17th century, the church tower, the tallest in the historic city centre, was reconstructed after a fire from 1878, the bells, which came from Dresden, have been sanctified in in 1884 and the stained glass windows was been made in Munich and were put in in the beginning of the last century. 

The church inside is opulent, baroque, and very German, it gives an impression of order and cleanliness, diligence and sobriety, especially the paintings on the windows give this idea and are probably more a mirror of the Zeitgeist of the post-Gründerzeit era than the way the members of the community are. The service is held in German language but under the rules of the Swedish service order.

The church is a kind of historical text book and a jewel  of baroque church interior and definitely worth a visit. 

Stockholm - Gamla Stan - Altstadt - Historic city centre

 Es ist Dezember 2021 und ich bin in Stockholm. Zum zweiten Mal. In den fast zwei Jahren, in denen die Pandemie unser Leben beherrscht, unseren Alltag und unsere Feiertage, habe ich Schweden lieben gelernt. Eines der wenigen Länder, die man unkompliziert und mit wenigen oder gar keinen Auflagen bereisen kann. Im Jahr 2020 war ich Weihnachten hier, aber alle Sehenswürdigkeiten und viele Restaurants und Geschäfte waren geschlossen. Darum habe ich beschlossen, nochmals herzukommen, darum vermischen sich in meinen Reiseberichten zum Teil Eindrücke von beiden Reisen.

Schon als junger Teenager wollte ich nach Schweden, denn ich war großer ABBA-Fan, und die kommen bekanntlich aus Schweden, also muss ich da hin. Das ergibt nicht viel Sinn, aber es war zu dieser Zeit auch egal, denn Schweden, obwohl der DDR niemals feindlich gesinnt, war kein Reiseziel für uns. Und als Reisen dann möglich war, gab es so viele andere Orte, die es zu besuchen gab. Aber am Ende des Jahres 2020 war die Auswahl der Reiseziele sehr stark limitiert, es blieb nur Schweden übrig.

Und nun bin ich hier, in einem fancy Hotel mit Blick auf das Stadshuset - das Rathaus und zur Altstadt. Es ist nicht weit und dank der vielen Brücken, Schwedens Hauptstadt besteht aus vielen kleinen und größeren Inseln, kann man problemlos alles zu Fuß erreichen. 

Die Altstadt liegt auf der Insel Stadsholmen, dort ist auch das königliche Schloß, in dem die königliche Familie wohnt und auch sonst so königliche Dinge tut und ein kleines Schloß, das Riddarhuset, ein Versammlungsort schwedischer Adliger. 

Es gibt zwei Kirchen, von denen erzähle ich später, und viele schöne Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Straßen sind mit Kopfsteinen gepflastert und es gibt viele Geschäfte mit skandinavischen Produkten und viele Restaurants mit skandinavischer Küche. 

Im Dezember 2020 war die Stimmung eigenartig gedämpft, es waren fast keine Leute unterwegs, es  war Weihnachten ‚Stille Nacht, …‘ und so. Aber ich empfand das als sehr angenehm, es fühlte sich beinahe an, als hätte ich die Stadt für mich allein. Im Jahr darauf war es ganz anders, es gab wieder viele Besucher und der Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz verdeckte die Ansicht der alten Bürgerhäuser. 

Aber nun besuche ich mal was Deutsches, die deutsche Kirche, bin gespannt. 


English version below 


































It’s December 2021 and I’m in Stockholm, for the second time. In those nearly two years since the pandemic is running our lives, our working days and our holidays I learned to love Sweden. One of a few countries you can travel to without or with only few restrictions. In 2020 I was there during Christmas, but all the museums and a lot of restaurants were closed and so I decided to come again, that’s why my impressions are those of both journeys. 

Since I was a young teenager I wanted to see Sweden, I was a huge ABBA fan, and they are from Sweden, that’s why I wanted to visit this place. That doesn’t make any sense, but it doesn’t matter, because at this time Sweden was, even if they never have been hostile to the G.D.R., never a travel destination to us. And later, as travelling was easy, so many nee places needed to be explored. In the end of 2020 travelling was highly limited again and only Sweden was possible. 

And now I’m here, at a fancy hotel with a view onto the Stadshuset, the city hall of Stockholm and a glimpse of the old city centre. It’s not very far and thanks to numerous bridges, Sweden’s capital is built in many smaller or bigger islands, you can reach all places by walking. 

The old city centre is located at Stadsholmen island, there is the royal palace as well where the royal family lives and does royal things and there is a smaller palace as well, called Riddarhuset, a meeting place for Swedish nobles. 

There are two churches, which we will see later, and many beautiful houses from the 17th and 18th century. The street are plastered with cobblestones and there are many shoppes with Scandinavian products and many restaurants with Scandinavian food. 

In December 2020 the mood was kind of castened, nearly no visitors, it was Christmas time, it was Silent Night… I liked that much, it felt like I had the place all for myself. The next year it was totally different, the visitors were back and the beautiful merchant’s houses at the marketplace were a bit hidden behind the stalls of the Christmas market.

And now I see something German, let’s visit the German Church.