Heute ist Badetag. Zuerst allerdings habe ich mir ein Ticket für eine Hop-on-Hop-off-Stadtrundfahrt gebucht, denn die bringt mich ganz entspannt zu allen interessanten Orten. Dachte ich jedenfalls. Also, eingestiegen und los geht’s, habe dann, als wir auf halbem Wege zur ersten Station waren, festgelegt, dass die Ansage nicht funktioniert, da war ich etwas verloren. Aber zum Glück gab es noch einen Flyer und Google Maps und so fand ich gerade noch rechtzeitig die Station, die mich zu den Barbara-Thermen bringt.
Viel zu sehen ist nicht mehr, was schon ausgegraben ist, ist dann auch wieder unter Bauplanen verborgen. Die Anlage lag in unmittelbarer Nähe zum Fluss Mosel und der Römerbrücke, das heißt, wer in die Stadt kam, konnte erstmal baden. Es war die größte Anlage nördlich der Alpen, sie umfasste ca 42.500 m², freigelegt ist ca ein Drittel der ursprünglichen Anlage und man läuft auf erhöhten Stegen und kann einige Grundmauern und Tunnelanlagen sehen. Dazu gibt es auf Schautafeln ausführliche Erklärungen über den Aufbau und die Funktionsweise eines römischen Bads, in dem nicht nur Körperpflege betrieben wurde, sondern auch viel Platz für Sport und Spiel war, also ähnlich wie heute im Fitnessstudio, nur das Ambiente damals war viel schöner.
Es gibt noch mehr Thermen hier und ich will sie alle sehen, auf zu den Kaiserthermen, an denen der Sightseeingbus nicht hält, so mal nebenbei. Allerdings ist Trier eine kleine Stadt, sorry, Römer und ich laufe an der nicht mehr vorhandenen Stadtmauer entlang, treffe einen alten Turm, der Teil der Stadtmauer war, vorbei an der neuen Synagoge und schönen alten Häusern, und schon bin ich da. Bereits von weitem sieht man Fragmente hochaufragender Bogenfenster, sehr imposant. Schnell zum Eingang, Eintritt nur mit Test, was mich etwas verwundert, denn eigentlich braucht man im Freilichtmuseum keinen, aber gleich klärt sich alles auf. Die Anlage ist besser erhalten als die Barbarathermen, da sie später Teil der Stadtmauer wurde und somit nicht als Baumarkt für mittelalterliche Stadtbebauung zur Verfügung stand. Aber die überirdischen sichtbaren Mauern sind nur ein kleiner Teil, der besichtigt werden kann, meist geht es unter der Erde entlang, in labyrinthartigen Wegen und Tunneln kann man die Funktionsräume der Therme erkunden. Hier floss das Wasser zu und von den Bädern, wurde es erhitzt und das Abwasser entsorgt. Die Tunnel waren dunkel, feucht und kalt, Arbeit für jene, deren Wert sich nach ihrer Arbeitskraft richtete, für die Sklaven.
Unweit der Kaisertherme gibt es noch eine kleineres innerstädtisches Bad, das wurde zufällig gefunden, als in der Stadt für die Nachfahren der römischen Triumphwagen ein Abstellplatz aka Tiefgarage gebaut werden sollte, die Therme unter dem Viehmarkt. Kaum fing man an zu graben, zeigte sich, dass andere Leute dort auch schon mal gegraben haben und auf den Grundmauern eines großen Gebäudes, dessen Bestimmung bis heute nicht geklärt werden konnte, eine Badeanstalt errichtet haben. Also wurde vorsichtig weitergegraben und freigelegt, was noch erhalten war, am Ende kam ein Glaskasten darüber, so dass man sich als Deko-Element in einer großen Vitrine fühlt. Auch hier gab es wieder ausführliche Erklärungen zum Bäderbetrieb der Römer, interessanterweise am Beispiel der Barbarathermen. Es wurde in animierten Videos gezeigt, wo man den Ort betrat, Umkleide, eher eine Auskleide, den die Besucher im Bad waren nackt, dann zum Klo, ein Ort der Erleichterung und Kommunikation, das Kalt-Bad, welches anfangs eher zügig durchschritten wurde, zum Lauwarm-Bad, mit den Nebenräumen, wo man sich einölen und sauber schaben lassen konnte, die Römer kannten keine Seife, dann erstmal ins warme Wasser, sitzen, liegen, oder, wie im Fall der Barbarathermen, schwimmen, Innen- und Außenbecken, zurück ins lauwarme Wasser und dann zum abkühlen ins Kalt-Bad, dann nach Hause oder da capo.
Die Thermen standen allen Leuten offen, sofern sie die richtigen Leute waren, also Herrscher, Bürger und Kaufleute, Sklaven waren in den Thermen nicht zu sehen, weil sie ja nicht zum Vergnügen da waren, also, nicht zu ihrem Vergnügen. Ich finde interessant, dass der Zusammenbruch des römischen Reiches den Beginn des Mittelalters einläutete, eine Zeit, die von Aberglaube, religiösem Fundamentalismus und mangelhafter Körperhygiene dominiert werden wird.
English version below
It’s bathing day today. But at first I got me a ticket for the hop-on-hop-off-sightseeing bus, that will take me fast and easy to all the points of interest. That’s what I thought. Into the bus and let’s go, after a while I realised my headphones are not working and I couldn’t hear the explanation, so I was a little bit lost. But luckily there was a flyer too and google maps as well and I made it right in time to the stop for Barbarathermen - Barbara’s baths.
There is not so much to be seen, those parts which are excavated are covered with sheds again. The setting is quite near to river Mosel and the Roman’s Bridge, so, everyone who came to town could have a bath first. It was the biggest Roman bath north of the Alpes, about 42.500 sq m, dug out is about one third of the facility and you are walking on high boards and can have a look from above onto basements and tunnels. There are show boards with explanation how a Roman bath works, which was not only a place of personal hygiene but of sports and games too, a bit like at the gym, only the interior was way more beautiful.
There are more baths here and I want to see them all. Let’s go and see the Imperial Baths, a place the sightseeing bus isn’t stopping at, btw. But Trier is a small town, sorry Romans, and I take a walk along the former city wall, see one of the towers that once was part of it, past by the New Synagogue and beautiful town houses and I’m there. Already from far you see the high rising fragments of paladin windows, very impressive. Quick to the entry, entering only with test, I’m a bit confused, since I thought it’s an open air museum, but soon we will see why. The Imperial Baths are way better preserved than Barbara’s Baths, but it was later included into the city wall and so saved to be used as a D.I.Y. shop for hardware at the time the medieval town was growing. But the walls and windows are only one part of the baths, mostly we are walking underground in canals and tunnels, a labyrinth of functional rooms, where the water was brought into the pools, heated, cleaned and drained. The underground ways were cold, dark and moist. It was the place for those whose value was only be measured by their ability to work, it was the place of slaves.
Not far from the Imperial Baths is a smaller bath, Viehmarkttherme (bath under the cattle market) which was found by coincidence when the city wants to build for the descendants of the Romans triumphal chariots a pound aka underground parking. They just started digging only to find out someone was digging here first and it turned out that on top of the base of a huge square building, which purpose is still unknown, the Romans build a bath for the citizens. Then they were digging more carefully and excavated the remains and at the end they covered it with a big glass box and inside you feel like being an ornament in a big show case. Here again you find explanation about bathing in Roman times and about the structure and function of a bath, interesting with the Barbara’s Baths as example. It was shown in an animated video how you go in, change clothes, in fact, you change from clothes to naked, go to the loo, a place of let go and let’s talk, next the cold-bath, what you spare for later, the lukewarm bath with rooms for oiling the skin and remove oil and dirty with a special scraper, soap was unknown to the Romans, then go to the hot bath, for laying or sitting in or, in case of Barbara Baths have a swim, indoor or outdoor, back to the lukewarm pool and later for a cool down the cold water pool, then it’s time to go home or restart again.
The baths have been open to all the people, if they have been the real people, like rulers, citizens, merchants, you didn’t see any slaves in the baths, they are not there for entertainment, or not for their own entertainment. What is interesting to me, the collapse of the Roman Imperium was the beginning of the medieval period, a time that will be dominated by superstition, religious fundamentalism and a lack of body hygiene.
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