Montag, 25. Juli 2016

Nach Norden - Kap Arkona - Northbound

Mittlerweile bin ich zurück aus Japan, habe es aber nicht lange in Berlin ausgehalten und bin nach Stralsund entwischt, für ein paar Tage. Es ist November, es ist etwas kühl, es ist sonnig, die Luft ist klar. Meine Freundin Tobea meint, perfekt für einen Tag am Meer. Wir fahren nach Kap Arkona. Das ist der nördlichste Punkt der Insel Rügen, habe ich in Heimatkunde gelernt. Stimmt aber nicht ganz, der Punkt Gellort hat gewonnen, er liegt noch etwas weiter nördlich. Aber auch hier ist die Aussicht toll.
Die Küste besteht aus Kreide und Geschiebemergel, ist hier 43 Meter hoch und immer wieder brechen große Stücke von ihr ab und stürzen ins Meer. Der Abbau von Kreide war einst ein wichtiger Industriezweig auf der Insel, denn die Kreide hier ist besonders fein. Im Jasmunder Nationalpark allerdings, zu dem Kap Arkona gehört, wird keine Kreide mehr gefördert, sondern der Naturschutz.
Das Kap ist ein riesiges Plateau, das von drei Türmen dominiert wird. Etwas abseits steht der Peilturm der Marine, den haben wir ignoriert und sehr zentral gibt es zwei Leuchttürme. Einen hat Schinkel gebaut. Glaub ich aber nicht, schließlich war er kein Maurer. Aber er hat ihn entworfen. Sehr stylisch, viereckig, in Backsteinbauweise gebaut, fast 20 Meter hoch und 1828 in Dienst gestellt. Der zweitälteste Leuchturm Deutschlands. 1905 ging er in Pension und genießt nun seinen Ruhestand am Meer. Es gibt in den unteren Etagen Raum für Ausstellungen und natürlich den unvermeidlichen Souvenirshop. Außerdem kann man im Leuchturm heiraten, was ich irgendwie cool finde.
Der große Leuchturm ist rund, so wie wir das von den Windlichtern aus dem Andenkenladen kennen, steht auf einem achteckigem Fundament gleich neben seinem älteren Kollegen. Ob die manchmal über ihre Arbeit reden, wenn die Leute alle weg sind?
Außerdem gibt es noch Reste einer slawischen Burganlage, der Jaromarsburg, und Treppen hinunter zum Strand. Allerdings sind diese gesperrt, vorsichtshalber ist sicher. Sah auch alles etwas baufällig aus. Es gibt viele Künstler und Handwerker auf Rügen, die ihre Arbeiten in den Hallen des Rügenhofs feilbieten. Sehr schöne Sachen darunter, also falls jemand noch ein Geschenk sucht...
Wir fahren weiter nach Lohme, einem pittoresken kleinen Ort im Norden der Halbinsel Jasmund. Hier kann man lecker essen, oder im Café Niedlich Kaffee trinken und den kleinen Ort genießen mit hübschen Häuschen, verwinkelten Gassen und humorvollen Hinweisschildern.
Obwohl es weder trüb noch grau ist, ist es doch Ende November und bald wird es dunkel werden, also fahren wir zurück, mit dem Sonnenuntergang in Richtung Stralsund, wo wir von einem Vollmond am wolkenlosen Himmel begrüßt werden. Das Leben ist schön.

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