Mittwoch, 11. Mai 2022

Stockholm 2021 - Vasa Museum

 Auf der Insel Djurgården gibt es noch einige andere Museen, eines davon ist herausragend, das liegt an den drei Masten und der Takelage, die dem eines Segelschiffs nachgebaut sind. Das muss ich näher erforschen. Es ist das Vasa Museum. Gebaut für das Kriegsschiff Vasa. Die Geschichte ist schnell erzählt, das Schiff wurde gebaut, zu Wasser gelassen und sank, denn Wasser hat keine Balken. Ende der Geschichte. 

Allerdings habe ich gerade Leute besucht, die mit wesentlich kleineren Schiffen bis nach Amerika gesegelt sind; vielleicht ist die Geschichte doch etwas vielschichtiger. Schauen wir mal genauer hin.

Die Vasa war ein Kriegsschiff, das der schwedische König Gustav II. Adolf von Schweden bauen ließ, um damit erfolgreich in den 30jährigen Krieg eingreifen zu können, seine Verwandtschaft, mit der er sich um die Vorherrschaft im Ostseeraum stritt, zu beeindrucken und generell damit zu protzen. Und genau das war das Problem des Schiffes, wenn ein Angeber dem Ingenieur sagt, was getan werden wird, führt das oftmals nicht zum erwünschten Ergebnis. Das Schiff hatte zu wenig Tiefgang für seine Größe, führte zu viele Kanonen mit für seinen geringen Tiefgang. Es wurde am 10. August 1628 in Dienst gestellt, verließ die Werft, machte einen kurzen Umweg am königlichen Schloss vorbei und schwamm dann noch 1300 Meter weit, bekam Schlagseite und sank. 

Damit ist die Geschichte des Schiffes erzählt, aber nicht die Geschichte der Bergung. Bereits nach dem die Vasa gesunken war, bemühten sich Taucher um Lizenzen, um das Schiff heben zu dürfen, einige konnten zahlreiche Kanonen bergen, aber nicht den Schiffskörper. Die Masten, die an der Wasseroberfläche zu sehen waren, wurden irgendwann gekappt und das Schiff verschwand aus dem Bewusstsein der Leute. 

Es sollte 330 Jahre dauern, bis wieder jemand nach der Vasa suchte. Anders Franzén, Meeresarchäologe, fand das Wrack 1956 nach rund fünfjähriger Suche. Und er fand es gut erhalten, konserviert im schwefelhaltigen Brackwasser des Stockholmer Hafens. Die endgültige Hebung erfolgte 1961, und nun begann der lange Weg der Konservierung. 

Viele Gegenstände und Skelette, die im Wrack gefunden wurden, sind heute im Vasa Museum ausgestellt und erzählen vom Alltag der Menschen im frühen 17. Jahrhundert, von ihrer Arbeitsweise, ihrer Kleidung, selbst welche Nahrung sie zu sich genommen haben, kann anhand der Gebisse erkannt werden, wir wissen, welche Verletzungen sie sich wobei zugezogen haben, wie alt sie waren, wieviel Geld sie verdient haben und bei einigen, welche Funktion sie an Bord gehabt hatten, als es noch ein an Bord gab. 

Und wir lernen, wie das Schiff gebaut wurden, wie die Holzfäller und Zimmerleute aus großen Eichen ein großes Schiff gebaut haben, wie die Ausstattung war, die Segel, die Takelage, die Bemalung. Die Bemalung ist für uns heute vermutlich das eindrucksvollste am ganzen Schiff. Zahlreiche Figuren in schreiend bunten Farben sollten die Gegner beeindrucken und verhöhnen, eine wilde Mischung aus biblischen Figuren, Gestalten aus der griechischen Mythologie und Wappen verziert das ganze Schiff und lässt es eher an einen Karnevalswagen als an ein ernst zu nehmendes militärisches Gerät denken, hatte ich schon geschrieben über unfähige Angeber? 

Der Untergang und die Restaurierung der Vasa ist für uns heute ein fabelhaftes, großartig illustriertes Geschichtsbuch und sehr gefallen hat mir, dass das Museum den Menschen, für die die Vasa zum Grab geworden ist, ein Gesicht und eine Geschichte gegeben hat. Außerdem gab es einen großen Abschnitt der sich mit Frauen beschäftigte, die mit der Vasa zu tun hatten, als Hafenmeisterin, das Händlerin, als Arbeiterin auf dem Schiff. Als die Vasa gesunken ist, befanden sich unter dem 30 bis 50 Menschen, die ertranken auch zwei Frauen. 

Das Museum ermöglicht auf sieben Ebenen einen Einblick in den Schiffskörper und seine Ausstattung, es gibt viele Modelle von Alltag auf solch großen Kriegsschiffen, es zeigt Mobiliar, Geschirr, Schuhwerk, Kleidung, die aus dem Wrack geborgen worden.

Und hinter dem Museum gibt es ein Mahnmal für ein noch größeres Schiffsunglück jüngster Zeit. Beim Untergang des Fährschiffs Estonia im Jahr 1994 überlebten nur 137 Menschen von über 900 Passagieren und Crewmitgliedern. Das Mahnmal befindet sich auf einem kleinen Friedhof, von dem aus man die Masten der Vasa im Museum sehen kann. 

English version below













































































At Djurgården island are many museums located and one is outstanding, that’s because three masts are standing out of the roof, with rigging and everything like a big sailing ship. I need to investigate that. It’s the Vasa Museum. Build for the battle ship Vasa. The story of the ship is quite short, it was constructed, it’s was launched, it sunk, since not everyone can walk on water and that’s it. 

But since I just visited people that reached a different continent with way smaller boats, the story might have more layers than it seems on first sight. Let’s find out. 

The Vasa was a vessel that was let build by Swedish King Gustav II. Adolf of Sweden, he needed it to interfere at the 30-years-war, to impress his relatives with whom he was fighting over the reign in the Baltic Sea area and to pose with the ship in general. And exactly that was the problem and the doom. When a poser tells the engineer how the work has to be done, it often won’t lead to the expected results. The ship was too big for its draft and carried too many canons for the low draft. The ship was put into service at August 10th 1628, left the dockyards, made a little detour along the royal castle, went on for about 1300 meters, developed list and sunk. 

That’s for the story of the ship, and now the story of the extrication. Short time after the vessel hit the ground divers did ask for licenses to lift up the wreck. Some brought back quite a few canons but couldn’t get the ship back to shore. The three masts that are still to be seen on the surface have been cut off later and so the Vasa vanished out of sight and out of mind of the people.

It took 330 years until someone made a new attempt to find the Vasa. Anders Franzén, a marine archaeologist did found the wreck in 1956 after a search of five years. And it turned out it was well preserved in the sulphurous brackish water of the Stockholm port. The final lifting took place in 1961 and now the long way of conservation started. 

Many items and skeletons that have been found in the wreck are displayed in the museum now and telling us stories about the everyday lives of those people in the early 17th century, their work, their clothing, even their diet, it can be detected by checking their teeth. Now we know what injuries they survived and which have been connected with the sinking of the ship, what they earned and what their functions have been on board, as long as there was an on-board. 

And we learn about shipbuilding, how the timbers where made of huge oak trees, how the lumberjacks and carpenters worked, about the equipment, riggings, the sails, the painting. The painting might be the most impressive part of the ship nowadays. Numerous figures garishly coloured should impress and mock the enemies, a weird mixture of biblical creatures, Greek mythological figures and crests makes the whole thing looks more like a carnival wagon than a to be taken serious military device. Did I already spoke about incompetent posers? 

The sinking, extrication and conservation of the Vasa is a gorgeous, stunning illustrated history book to us and what I liked most, that the museum gave those people for whom the Vasa became a wet grave a face and a story. Plus there was a huge part only dedicated to women that have been involved with the Vasa, as a port mistress, as tradeswomen, female workers at the vessel. As the ship sunk there have been two women amongst the 30 to 50 people that drowned. 

The museum give on seven levels an insight into the hulk and it’s interior, there are models showing the everyday life on a battle ship, there are cooking ware and dishes, shoes, clothes, furnitures that had been saved from the wreck.

And behind the museum is a memorial for the victims of a way bigger nautical catastrophe from our time. The sinking of the ferry boat Estonia in 1994, where only 137 people out of 900 survived. The memorial is at a small cemetery from which one can spot the masts of the Vasa. 



















































































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