Sonntag, 31. Mai 2015

Tokyos versteckte Schätze - Der Älteste Ginkgo - Tokyo's Hidden Treasures - The Eldest Ginkgo

Ein Blick aus meinem Hotelzimmer zeigt mir ein Haus, das nach oben hin weiter wird und fast ein bisschen wie ein Baum aussieht. Da war ich schon mal, Azabu Juban (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2015/02/freilichtmuseum-und-die-geschichte-von.html). Scheint nicht weit weg zu sein von hier, da gehe ich mal hin.
Dort gibt es den Zenpukuji Tempel und dort den ältesten Ginkgo der Stadt. Aber nicht nur der Baum ist alt, auch der Tempel selber. Er wurde im 9. Jahrhundert gegründet und gehörte einst zum Shingon Buddhismus. Während der Kamakura-Zeit (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2015/01/kamakura-die-heimliche-hauptstadt-des.html) wurde er vom Mönch Shinran (http://de.m.wikipedia.org/wiki/Shinran) besucht, der ihn dann später in die Jōdo-Shinshu Schule überführte.
Später, viel später, als Japan Besuch aus dem Westen bekam, wurde der Tempel das erste amerikanische Konsulat. Das war neu für mich, aber es ergibt durchaus Sinn. Ein Land, das in nahezu völliger Isolation gelebt hat, war weder mit dem Prinzip der diplomatischen Vertretung vertraut, noch gab es entsprechende Baulichkeiten. Und da der Tenno unterwegs war, um den Adel zu entmachten, konnte er schlecht das Wohlergehen und das Leben der ausländischen Vertreter in deren Hände legen, in dem er sie in ihren Häusern wohnen ließ. Da schien ein Tempel eine sichere Alternative, bedingt sicherer. Ab 1859 wurde der Salon und ein Teil der Haupthalle Residenz von Townsend Harris, dem ersten amerikanischen Generalkonsul. Und schon war es passiert, die Samaurai des entmachteten Mita Fürsten brannten Salon und andere Bereiche des Tempels nieder, um ihren Unmut über die politische Situation zu bekunden. Der Konsul zog innerhalb des Tempels in andere Räume, bevor 1875 die erste amerikanische Vertretung ein eigenes Haus bezog. Der Tempel wurde 1945 komplett zerstört, und teilweise wieder aufgebaut.
Neben dem Tempel gibt es einen Friedhof mit einigen alten Bäumen und dem Ginkgo. Es wird vermutet, dass er von Shinran gepflanzt wurde und mehr als 750 Jahre alt ist, also der Baum und Berlin sind so ziemlich gleich alt. Die Leute nennen ihn den "umgekehrten Baum", bisweilen sieht es aus, als wachsen seine Äste nach unten.
Wenn er erzählen könnte, was er alles erlebt hat: Als junger Schößling sah er wie der Zen Buddhismus nach Japan kam, als er größer war, ca 200 Jahre alt, wurde aus dem Fischerdorf Edo ein Stützpunkt, denn hier wurde eine Burg gebaut, und noch später, da war er etwas über 300 Jahre alt, kam der Shogun Tokugawa Ieyasu und machte Edo zum Zentrum seiner Macht. Als er 400 Jahre als war wurde die Stadt durch Erdbeben und Brand zu 60% zerstört und mehrere tausend Menschen verloren ihr Leben. Darauf hin wurde Edo neu gebaut, unter strengen Brandschutzvorgaben. Und als er ca 600 Jahre alt war, verloren die Shogune ihre Macht und der Kaiser erstarkte wieder. Edo wurde Tokyo und eine rasante Entwicklung begann nach der Öffnung des Landes. Er bekam neue Nachbarn, die amerikanische Vertretung. Und er war fast 700 Jahre alt als Tokyo erneut in Schutt und Asche zerfiel, diesmal auf Grund einer menschengemachten Katastrophe. Die Luftangriffe vom Februar und März 1945 zerstörten die Stadt fast vollständig und hinterließen Brandnarben an ihm, die noch heute zu sehen sind. Aber er hat überlebt, so wie die Menschen den Krieg auch überstanden haben. Und steht er heute immer noch, sein riesiger zerklüfteter Stamm trägt eine gigantische Krone und er scheint einfach immer weiter zu wachsen. Und er wird noch da sein, wenn ich nicht mehr hier bin....

A view out of my hotel room shows me a building which gets wider on the upper floors and looks at least a bit like a tree. I have been there already, it's Azabu Juban (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2015/02/freilichtmuseum-und-die-geschichte-von.html). Seems not that far from here, so I'll take a walk.
There is Zenpukuji temple and the eldest ginkgo tree in town. But not only the tree is old, the temple itself too. It's founded in the 9th century and belonged to the Shingon Buddhism. Later, during Kamakura period (http://fraumb-far-far-away.blogspot.de/2015/01/kamakura-die-heimliche-hauptstadt-des.html) it was visited by the monk Shinran (http://en.m.wikipedia.org/wiki/Shinran) and after that turned into the Jōdo-Shinshu branch of Buddhism.
Later, much later, as Japan got visitors from other places it became the first legislation of America. That's something new to me, but it makes sense at all. In a country, isolated since forever, the principle of diplomatic relations was unknown and neither were there place to let them live and work. The Tenno was on his way to bring the nobility down, so it was not a good idea to put wealth and life of the foreign guests in their hands by let them live in their houses. So, why not using a temple then, maybe it's more safe, bit more. The drawing room and part of the main hall was used as the residence of the first general counsel Townsend Harris. And then it happened, the samurai of the Mita Daimon (a local Nobel) burned down the drawing room and other parts of the temple to declare their discontent with the political situation. The counsel had to move to other rooms in the temple until finally in 1875 the first American Embassy was opened in its own building. The temple was completely destroyed in 1945 and some parts were rebuilt.
Beside the temple is the cemetery with some old trees and THE ginkgo. It's been told that it was planted by Shinran and its more than 750 years old. That means the tree and Berlin are at the same age. People call it the 'upside down tree', because it looks like some of its branches grow downwards.
If it could talk, what would it say. When it was a tiller, the Zen Buddhism came to Japan, and when it was about 200 years, the little fishermen village Edo became a war post because a castle was built, and after that, it was now more than 300 years old, the shogun Tokugawa Ieyasu came and made Edo the centre of his power. It was about 400 years old when a big earthquake and fire destroyed nearly 60% of the city and made thousands lost their lifes. And the city was built up again and fire protection was the base for everything now. And it was now about 600 years when the shoguns lost their power and the Tenno returned back to strength and Edo became Tokyo. A rapid development started and new neighbours moved in, the American legislation. And it was nearly 700 than when the city was burned to ashes again, this time by a men-made catastrophe. The air raids in February and March 1945 destroyed the city completely and left burn marks on its skin. But it survived like the people did overcome the war. And it's still here, on its massive jagged trunk with its gigantic crown and still growing. And it will be there, when I'm long gone....


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