Samstag, 31. Dezember 2022

Das Bonner Münster - Bonn 2022 - The Bonn Minster

 Der Kongress ist vorbei, meine Halsschmerzen auch und es ist noch Zeit für ein wenig Sightseeing und es regnet auch gar nicht so sehr. Und, ich habe das Bonner Münster noch nicht von innen gesehen. 

Von außen eigentlich auch nicht, denn es ist unter etlichen Gerüsten und Planen verborgen. Seit 2017 wird das Gebäude generalüberholt und seit Oktober 2021 ist der Innenraum wieder zu besichtigen. Ja, perfekt. 

Das Münster hat als romantische Stiftskirche angefangen, als das Stift säkularisiert wurde und die benachbarte St. Martins Kirche im 19. Jahrhundert abgerissen wurde, wurde das Münster die Kirche der Gemeinde St. Martin und hat heute den Status einer Basilika minor. 

Innen geht es einmal durch die Architekturgeschichte, es gibt romantische, gotische und sehr viele barocke Gestaltungselemente. Es gibt zwei Altäre, eine schöne barocke Kanzel und opulente Wandmalereien, die mich sowohl an russische Ikonenbilder als auch an die Illustration aus der Manessischen Liederhandschrift erinnern. Auch die große Orgel ist sehr imposant, und die Schnitzarbeiten haben hin und wieder einen Touch Bauhaus. Alles in allem ist der Stil eklektisch und trotz der vielen Bilder und Statuen vermittelt die Kirche einen Eindruck von Schlichtheit und Ruhe. 

Derart spirituell gestärkt kann ich mich auf die Heimreise begeben und mich auf meine nächste Reise freuen. 

English version below 














The congress is over, so is my sore throat and there is still time for some sightseeing and it is not raining that much. And, I haven't seen the Bonn Minster from the inside yet.


Not really from the outside either, because it is hidden under a number of scaffolding and tarpaulins. The building has been undergoing a general overhaul since 2017 and the interior has been open to visitors since October 2021. Yes Perfect.


The minster started out as a romantic collegiate church, when the monastery was secularized and the neighboring St. Martin's Church was demolished in the 19th century, the minster became the church of the parish of St. Martin and today has the status of a minor basilica.


Inside you can go through the history of architecture, there are romantic, gothic and many baroque design elements. There are two altars, a beautiful baroque pulpit, and opulent murals that remind me of both Russian icon images and the illustration from the Manessian Song Manuscript. The large organ is also very impressive, and the carvings occasionally have a touch of Bauhaus. Overall the style is eclectic and despite the many pictures and statues the church gives an impression of simplicity and tranquillity.


Spiritually strengthened in this way, I can start my journey home and look forward to my next trip.

Mittwoch, 28. Dezember 2022

Die Kleinstadt, die mal Hauptstadt war - Bonn 2022 - Small Town as a Capital



 Es ist Anfang Februar und ich bin in Bonn, zum arbeiten, es ist der Pädia Hebammenkongress und ich mag ja Sightseeing während der Arbeit. Allerdings hebe ich das diesmal auf ein anderes Level.

Ich komme Freitagabend an, nach kurzem Flug (Bahnfahren wäre dreimal teurer gewesen) und einer etwas längeren Busfahrt und checke in meinem Hotel ein und merke, dass die Nase läuft und der Hals anfängt zu kratzen. 

Am nächsten Morgen habe ich mich vom Kongress abgemeldet, weil ich befürchte, dass wenn ich während der Vorträge niese oder mir gar die Nase putze, mich alle böse anstarren, als brächte ich Tod und Verderben. Ich buche mir die online-Variante und mache mich auf den Weg zur nächsten Apotheke. Und nun kann ich, Knopf im Ohr wie ein Steiff-Teddy, sowohl am Kongress teilnehmen als auch Bonn besichtigen. 

Ich beginne am Rhein, und es fasziniert mich immer wieder, wie enttäuscht ich bin, dass er eigentlich wie jeder andere Fluss aussieht, denn durch deutsche Geschichte und Geschichten ist er in meiner Imagination irgendwie gigantisch geworden. Aber es ist ein schöner Spaziergang am Rheinufer entlang, gemütlich, betulich. Und so erscheint mir auch Bonn selbst, als schicke Vorstadt einer richtigen Stadt (sorry, liebe Bonner*innen), alles wirkt fleißig, ordentlich, sauber, tugendhaft und teuer aber eben auch klein und provinziell. Keine Ahnung, was die damals Stimmberechtigten bewogen hat, Bonn zur provisorischen Hauptstadt der neu gegründeten Bundesrepublik zu machen. Vielleicht gefiel ihnen ja, dass es so sauber, ordentlich, fleißig und bürgerlich war, so ganz anders als Berlin. 

Inzwischen bin ich am alten Zollkai angekommen mit dem Denkmal von Ernst Moritz Arndt, dessen martialische Inschrift irgendwie aus der Zeit gefallen scheint. 

Ich mache einen kurzen Abstecher in die Kreuzkirche, die aber eher schlicht, schmucklos und unaufgeregt daherkommt, aber die Glasfenster haben mir sehr gefallen. 

Dann besuche ich die Altstadt mit schönen alten Häusern, den Resten der alten Stadtmauer und der Covid-Teststation. Ohne Test immer noch kein Restaurant- oder Cafébesuch. Mit übrigens auch nicht, denn es ist alles voll belegt und viele Lokale sind noch oder ständig geschlossen. Also gehe ich langsam zurück zum Hotel und warte auf den Lieferdienst. 

English version below 


Bonn Rheinufer - at River Rhine 








Alter Zollkai - Old Customers 









Kreuzkirche 

















Geburtsort der Gummibärchen: BOnn, Geburtshelfer: HAns RIegel - HARIBO 
Birth place of the famous Gummibärchen: BOnn, midwife: HAns RIegel - HARIBO








It's the beginning of February and I'm in Bonn to work, it's the Pädia Midwifery Congress and I like sightseeing while I'm working. However, this time I'm taking it to another level.


I arrive on Friday evening, after a short flight (the train would have been three times more expensive) and a slightly longer bus ride and check into my hotel and notice that my nose is running and my throat is starting to itch.


The next morning I withdrew from Congress because I was afraid that if I sneezed or even blew my nose during the lectures, everyone would glare at me as if I would bring death and ruin. I book the online version and make my way to the nearest pharmacy. And now, with a button in my ear like a Steiff teddy bear, I can both take part in the congress and visit Bonn.


I start with the Rhine, and it never ceases to fascinate me how disappointed I am that it actually looks like any other river, because German history and stories have somehow made it gigantic in my imagination. But it is a nice walk along the banks of the Rhine, cozy, leisurely. And that's how Bonn itself appears to me, as a chic suburb of a real city (sorry, dear Bonners), everything seems diligent, orderly, clean, virtuous and expensive, but also small and provincial. I have no idea what prompted those who were entitled to vote to make Bonn the provisional capital of the newly founded Federal Republic. Maybe they liked the fact that it was so clean, tidy, hard-working and bourgeois, so different from Berlin.


In the meantime I have arrived at the old customs quay with the Ernst Moritz Arndt memorial, whose martial inscription seems somehow out of date.


I make a short detour to the Kreuzkirche, which is rather simple, unadorned and calm, but I really liked the glass windows.


Then I visit the old town with beautiful old houses, the remains of the old city walls and the Corona test station. Still no visit to a restaurant or café without a test. Neither, by the way, because everything is full and many restaurants are still or permanently closed. So I slowly walk back to the hotel and wait for the delivery service.



Jahresende mal anders 2021 - A different kind of end of the year

 Es ist der 12. Monat des Jahres 2021, der 21. Monat der Pandemie und während in Schweden der normale Alltag mehrheitlich zurück ist, sind vielerorts die Restriktionen verstärkt worden oder es erging die Bitte, unnötiges Reisen zu vermeiden. Das hieß für uns, wir haben unser Ferienhaus in der Nähe von Amsterdam storniert und uns zu Mama und Papa (ich) und Oma und Opa (Saba) zum Weihnachtskaffee eingeladen, Geschenke eingesackt (und ausgeteilt) und uns am nächsten Tag auf den Weg nach Althüttendorf gemacht. 

Ja, genau, musste auch erst mal auf der Karte nachschauen. Das ist in der Schorfheide, liegt am Grimnitzsee und ist eigentlich gleich um die Ecke. Saba hat einige Zeit am Computer verbracht, um ein Ferienhaus für uns zu finden, dass a) nicht acht Stunden Autofahrt entfernt ist, b) Hunde erlaubt und c) nicht den Gegenwert einer halben Niere kostet. War eine Herausforderung. 

Nun sind wir auf dem Weg und Stück für Stück wird die Landschaft immer heller, besonders in Bodennähe, dauert etwas, bis ich erkenne, dass das Schnee ist. Als wir am Bestimmungsort ankamen, war alles tief verschneit. Das versöhnt mich etwas, denn noch hadere ich ein wenig damit, eine Reise zu unternehmen, zu einem Ort, an dem es wenig interessantes zu entdecken gibt.

Viel gibt es also nicht zu berichten, denn außer einem fabelhaften Ausblick auf den zugefrorenen See und Spaziergänge um denselben im Schnee anfangs und später, als es taute, im Matsch, gab es nichts Aufregendes zu tun. 

Also hoffen wir auf ein besseres Jahr, darauf, dass die Pandemie sich ins Privatleben zurückzieht und unser alltäglicher Alltag wieder alltäglich wird. Wobei ich in meinem Fall das Reisen meine, denn gearbeitet habe ich die ganze Zeit wie immer. 

In weniger als zwei Monaten werden wir bedauern, uns gewünscht zu haben, dass Hauptsache die Pandemie aus den Schlagzeilen verschwindet. Am 24. Februar 2022 wurde die Ukraine überfallen und heute, Ende Dezember, ist immer noch Krieg. 

English version below 

































It is the 12th month of 2021, the 21st month of the pandemic and while everyday life is mostly normal again in Sweden, restrictions have been tightened in many places or requests have been made to avoid unnecessary travel. For us, that meant we canceled our holiday home near Amsterdam and invited us to mum and dad (me) and grandma and grandpa (Saba) for Christmas coffee, bagged (and handed out) presents and set off the next day to Althüttendorf.


Yes, exactly, had to look at the map first. This is in the Schorfheide, is at Grimnitzsee and is actually just around the corner. Saba spent some time on the computer trying to find us a vacation home that was a) less than an eight hour drive away, b) allowed dogs, and c) didn't cost an arm and a leg. Was a challenge.


Now we're on our way and little by little the landscape is getting lighter, especially near the ground, it takes a while before I realize that it's snow. When we arrived at the destination, everything was covered in deep snow. That reconciles me a bit, because I still struggle a little with taking a trip to a place where there is little to nothing interesting to discover.


So there isn't much to report, because apart from a fabulous view of the frozen lake and walks around it in the snow at first and later, when it thawed, in the mud, there was nothing exciting to do.


So let's hope for a better year, for the pandemic to retreat into its private life and our everyday routines to become ordinary again. In my case, I mean traveling, because I worked the whole time as usual.


In less than two months, we will regret wishing that the main thing was that the pandemic would disappear from the headlines. On February 24, 2022 Ukraine was invaded and today, at the end of December, the war is still on.