Donnerstag, 28. Juni 2018

Drachen und Katzen - Enoshima - Dragons and Cats

Ich bin immer noch in Tokyo, es ist immer noch Frühling, die Kirschbäume blühen weiter und meine Freunde sind auf der Arbeit, bespaßen ihre Kinder oder sind nach Australien ausgewandert. Und ich, ich mache mal einen Ausflug. Aufs Land. Eher auf eine Insel. Kurz vor Kamakura, übrigens auch ein sehr lohnendes Ausflugsziel (https://fraumb-far-far-away.blogspot.com/2015/01/shinto-prunk-zen-schlichtheit-und-ein.html) gibt eine 600 meter lange Brücke, die die Insel Enoshima in der Sagami-Bucht mit dem Festland verbindet. Man fährt von Tokyo aus mit dem Zug und steigt dann in die Enoshima Electric Railway, deren Züge wunderbar vintage aussehen. Die Station heißt Enoshima, kann man gar nicht verfehlen und nach einem kurzen Spaziergang durch eine kleine Einkaufsstraße gelangt man zu besagter Brücke und wird von freundlichen Drachen zum Besuch der Insel eingeladen.
Die Insel gehört der Göttin Benzaiten, sie hat sie erschaffen indem sie vom Grund des Meeres aufgestiegen ist, das war vor ca 1400 Jahre. Geologen werden vermutlich etwas über tektonische Plattenbewegungen und ähnliches erzählen, aber auf derlei Gotteslästerung verzichten wir hier. Benzaiten wohnt hier auf der Insel, sie ist die Göttin der Musik und der Unterhaltung, außerdem ist sie verheiratet, mit ihrem Ehemann, einem gefährlichen Drache, der zum einen zwar Schutzpatron der Fischer ist, aber auch Kinder frisst. Die Göttin gehört zu den sieben Glücksgöttern des Shinto, stammt aber aus dem Buddhismus, sie leitet sich von der indischen Flussgöttin Sarasvati her. Der Drache hat sich nach der Eheschließung auch beruhigt, die Kinder sind sicher und an den vielen kleinen Schrein-Hallen, besonders an der Drachenhöhle beten Paare für ein gutes Gelingen der Beziehung.
Alle Tori, Glockentürme, Haupt- und Nebenhallen sind unter dem Namen Enoshima Schrein zusammengefasst, hauptsächlich besucht wegen der kleinen Statue der Göttin, so wie sie gerade dem Meer entstiegen ist, nur mit Biwa-Laute bekleidet.
Da wollten alle hin, also bin ich gleich mal weiter gegangen und habe einen kleinen Schrein mit Drachen besucht und mich dann zu einem höher gelegen Plateau begeben und den Ausblick auf den Yachthafen und das Festland genossen.
Im Laufe der wechselvollen Geschichte kam es auch in Japan zu einer Phase der Bilderstürmerei, während der viele buddhistische Tempel und Statuen zerstört wurden und somit war um 1880 viel Land frei auf der Insel, welches dann von Samuel Cocking im Namen seiner japanischen Ehefrau aufgekauft wurde. Dort ließ er ein 660 m² Gewächshaus für allerlei exotische Pflanzen bauen. Das Gelände ist heute Botanischer Garten und kann gegen Entrichtung eines kleinen Obolus besucht werden, um unzählige Blumen und Bäume zu sehen. Und auch hier wieder, wie überall auf der Insel, blühen die Kirschbäume, von ganz weiß, über zart rosa bis hin zu einem kräftigem Pink. 
Am Südende auf einem weiteren Plateau gibt es die Meer-Kerze (Sea Candle), ein Aussichtsturm, von dem man bei klarem Wetter den Fuji, den Skytree in Tokyo und den Landmark Tower in Yokohama sehen kann. Im Fuß des Turms gibt es das Enoshima Museum, eine kleiner Raum mit einigen Exponaten und Bildern von der Insel mit kurzen Anmerkungen zur Geschichte. Besuchsdauer: 10 Minuten, kann man machen. 
Davor steht ein kleiner Pavillon und ich fühlte mich sofort an meine Reise nach Hongkong und Taiwan im letzten Herbst erinnert (ich werde noch berichten) und ja richtig, der Pavillon ist ein Geschenk der chinesischen Regierung. 
Unterhalb des Turms entlang lang der Klippen gelangt man zu bereits erwähnter Drachenhöhle, die aber keine Höhle, sondern ein Schrein ist. Höhlen gibt es hier auch, aber die besuche ich, wenn das Wasser warm genug ist, um die Füße hinein zu halten. Vielleicht im September.
Aber nicht nur Drachen begegnet man zahlreichen, es sind auch viele Katzen unterwegs, die sich heute vor allem am Südende der Insel tummeln. Manche Tokioter kommen extra hierher, um Katzen zu fotografieren.
Ich fand noch einen anderen kleinen Hügel mit einem Glockenturm darauf, dessen Bedeutung sich mir nicht erschlossen hat.
Nun geht es den selben Weg zurück, es gibt nur einen, über die Brücke und diesmal biege ich links ab und denke mir, ach, schau mal, das ist ja noch eine Tempel, sieht auch irgendwie chinesisch aus. Haha, Spaß, das ist der Bahnhof Katase-Enoshima, der hat sich verkleidet, von hier gehts zurück nach Tokyo.








































































































































I’m still in Tokyo, it’s still spring, the cherry trees are blooming and my friends are at work, playing with their kids or moved to Australia. And me, I do a day trip. To the country side. More an island side. Not long before you reach Kamakura, btw a very rewarding place of interest too (.  ) you will find a 600 meters long bridge connecting the island of Enoshima at Sagami Bay with the main land. You take the train from Tokyo and change to the Enoshima Electric Railway, with lovely vintage trains. The stop is called Enoshima, hardly to miss and after a short walk on a small shopping street you reach said bridge and friendly dragons welcome you to visit the island.
The island belongs to the goddess Benzaiten, she created it by rising from the ground of the sea about 1400 years ago. Geologists will probably tell you something about tectonic movements and stuff, but here is no space for profanity like this. Benzaiten lives on the island, she is the goddess of music and entertainment, plus she is married, with her husband, who is a dangerous dragon, the patron saint of fishermen on one site, but eating children on the other side. The goddess is one of the Seven Lucky Gods of Shinto, but comes from Buddhism, origin from the Indian goddess of river Sarasvati. After the marriage the dragon calmed down, the kids are safe nowadays and at the various halls of the shrine couples are praying for good luck in their relationship. 
All the Tori, bell towers, main and side halls are together the Enoshima Shrine, mostly visited because of a small statue of the goddess wearing nothing but a Biwa-lute. 
Everyone is going there, so I skip that and see instead a small shrine with the dragon and then go on to reach a plateau from where you have a great view onto the marina of the island and to the main land. 
Throughout changings in history there was a iconoclastic period too, many Buddhist temples and statues have been destroyed and so there was empty land on the island around 1880. Samuel Cocking bought it in the name of his Japanese wife and built a 660 m² greenhouse there for lots of tropical plants. It’s a botanical garden today and after donating a little obolus you can visit it and enjoy numerous flowers and trees. And here too, like everywhere on the island, the cherry trees are blooming, from white to light pink till nearly red. 
At the south end on another plateau you find the Sea Candle, a Observation Tower, from where you can see when the sky is clear and cloudless the Mount Fuji at one side and the Skytree in Tokyo and the Landmark Tower in Yokohama on the other side. At the bottom of the tower you find the Enoshima Museum, a small room with some exhibits and pictures of the history of the island. Will take you about ten minutes and why not.
Next to the Tower is a small pavilion that reminds me of my journey to Hongkong and Taiwan last fall (will talk about that later) and right I am, it’s Chinese, a gift from the Chinese government. 
Below the tower is a small lane leading to already mentioned dragon’s cave, but it’s no real cave but a shrine. But there are caves here as well, but I will visit them when the water is warm enough to walk in it. Maybe in September.
But you meet not only numerous dragons, also many cats are around, today mostly at the south end of the island. Some people from Tokyo come here just to take pictures of cats.
I found another tiny hill with a modern bell tower on top, but didn’t get the meaning of it.
Now I take the same way back, there is only one at the island, crossing the bridge, but this time I turn left and think to myself: look, there is another temple, but haha, it’s just the train station in a costume. And from here, I go back to Tokyo.